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SWR-Sommerfestival
Stuttgarter TATORT-Premiere unter freiem Himmel
Am Freitag vor Pfingsten hat wieder eine TATORT-Premiere das SWR-Sommerfestival am Stuttgarter Schlossplatz eingeläutet. 5000 Zuschauer konnten den neuesten Stuttgarter TATORT "Der Mann, der lügt" exklusiv vorab sehen. Die Fernsehzuschauer werden dieses Highlight erst Ende November zu sehen kriegen.
Richy Müller und Felix Klare beim Meet & Greet mit Fans und Gewinnern. Bild: Ludwig Asal |
Bevor aber die Preview auf dem Schlossplatz startete, waren zahlreiche Fans und Leser so ziemlich aller baden-württembergischen Zeitungsverlage - und des TATORT-FUNDUS - exklusiv zu einem Meet & Greet mit den Hauptdarstellern Richy Müller und Felix Klare geladen worden. Jeder konnte sich mit den TATORT-Kommissaren ablichten lassen, mit ihnen ein Selfie schießen, ein Autogramm bekommen oder einfach ein kleines Pläuschchen halten.
Dafür waren die beiden Darsteller wieder extrem gut aufgelegt: Sympathisch, humorvoll und geduldig haben Felix Klare und Richy Müller alle Teilnehmer empfangen und ihnen ein schönes Erlebnis beschert. Um bei dem Meet & Greet teilnehmen zu können, mussten alle über die jeweilige Tageszeitungen und den TATORT-FUNDUS die Karten gewinnen.
Im Anschluss an das Meet & Greet konnten die Teilnehmer noch an einer Führung über das Festivalgelände teilnehmen.
Um 20.30 Uhr dann wurde es richtig spannend. Denn da startete die Preview des neuen Stuttgarter TATORTs "Der Mann, der lügt". Regie bei diesem TATORT führte Martin Eigler, der mit Sönke Lars Neuwöhner auch das Drehbuch schrieb. Sie hatten schon den "Gefängnis-TATORT" "Freigang" im Jahr 2014 gemeinsam realisiert.
"Der Mann, der lügt" ist ein weiteres Highlight, das die SWR-Redakteurin Brigitte Dithard verantwortet. Neben dem im letzten Jahr preisgekrönten "Stau" von Dietrich Brüggemann und den viel diskutierten RAF-TATORT "Der rote Schatten" von Dominik Graf hat sie nun ein Buch für den SWR auf den Weg gebracht, das nicht nur die Folgen zeigt, die es für Menschen haben kann, in den Umkreis einer Mordermittlung zu geraten, sondern auch die Erzählperspektive des Films umkehrt: weg von der Polizeiperspektive der Ermittler hin zur Perspektive des Verdächtigen.
Der Film erzählt die Geschichte aus der Sicht des Verdächtigen Jakob Gregorowicz, der sich zunehmend in Widersprüche verstrickt und die titelgebende Figur ist, eben "Der Mann, der lügt". Aber ist er deshalb der Täter, ist er deshalb schuldig?
Und das Ergebnis ist sehr reizvoll. Der Film ist spannend, ja packend geworden. Für den Zuschauer heißt das: Kein Wissensvorsprung, er weiß nicht mal, was die Kommissare ermittelt haben. Herkömmliche Ermittlungsarbeit: Fehlanzeige. Keine Gerichtsmedizin, ganz wenig Kriminaltechnik, ja selbst die initiale Leiche sieht man anfangs nicht.
Stattdessen: unsichere und durch die Polizei zusätzlich verunsicherte Verdächtige und Angehörige. Konkrete Fragen beantworten die Polizisten zudem nicht, sie übergehen sie, ganz nach dem Motto: "Die Fragen stellen wir!". Dabei spielen die sympathischen und besonnenen Lannert und Bootz mit offenen Karten und zeigen sich relativ fair gegenüber dem Verdächtigen Gregorowicz, der schnell ein großes Lügengebäude aufgetürmt hat.
Wie ist "Der Mann, der lügt" geworden?
Anders als sonst, bleibt der Zuschauer immer nur auf dem Wissensstand des Verdächtigen. Das Auftauchen der Polizisten sorgt da schnell für steigende Anspannung, Gesichtsausdruck und -farbe verschlechtern sich über den Film mitleiderregend schnell und das Ende dieser Geschichte stimmt nicht mehr unbedingt positiv. "Der Mann, der lügt" zeigt ganz eindrucksvoll und beängstigend zugleich, wie schnell sich jemand in den Mühlen der Justiz und Polizei auch selbst zermahlen kann. Trotzdem ist das kein schwerer, trüber TATORT geworden, es gibt reichlich Humor bzw Entlastungen in diesem TATORT. Das zeigten auch die regelmäßigen Lacher und der abschließende Applaus des Premierenpublikums auf dem Schlossplatz.
"Der Mann, der lügt" wäre im Prinzip ein Jubiläums-Fall für die Stuttgarter Kommissare gewesen. Diese sind seit März ganz offiziell 10 Jahre im Fernseh-Ermittler-Amt und haben schon über 20 Fälle gemeinsam gelöst. Dieser runde Geburtstag wird in dem TATORT jedoch nicht thematisiert. Grund genug für TATORT-FUNDUS, sich mit den beiden Hauptdarsteller zu treffen und über die vergangenen Jahre mit den beiden zu sprechen. Das Interview, das im Vorfeld der Open-Air-Premiere entstand, wird auf diesen Seiten bald nachzulesen sein.
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Ausblick
"Der Mann, der lügt" soll der einzige TATORT-Beitrag aus Stuttgart des SWR in diesem Jahr bleiben. Der ebenfalls schon abgedrehte TATORT "Schande" (AT) von Autor Wolfgang Stauch wird neben einem weiteren Fall, den das Stuttgarter Team im September 2018 drehen will, erst 2019 zur Ausstrahlung kommen.
Francois Werner
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