Der TATORT - Trumpfkarte der ARD
Bild: ARD |
Als die ARD im November 1970 der Öffentlichkeit zum ersten Mal ihren TATORT vorstellte, war es die Vorstellung eines Experiments. Der Erfolg galt keineswegs als gesichert. In den ersten Jahren mußten die Fernsehspielchefs die Runde der ARD-Direktoren jährlich um die Genehmigung der Fortsetzung bitten. Heute, fast ein Vierteljahrhundert später, käme kein Mensch, der es mit der ARD gut meint, auf die Idee, an ein Ende der Krimi-Reihe auch nur zu denken.
Im Gegenteil: Die ARD hat gerade erst beschlossen, die Schlagzahl sogar noch weiter zu erhöhen. Mehr TATORT-Filme als je zuvor werden in der nächsten Zeit produziert. Es waren die TATORT-Erfolge, die schließlich die ARD veranlaßt haben, den Sonntagabend als ständigen, wöchentlichen Krimi-Termin zu definieren - nicht allein für den TATORT, sondern auch für seinen östlichen Verwandten, den "Polizeiruf 110", und für die "Männer vom K3". Doch nach Quantität und Ausmaß der Zuschauer-Resonanz ist der TATORT das dominierende Programm am deutschen Fernseh-Sonntagabend.
Seine Resistenz und seine Beständigkeit als Erfolgsmuster sind außergewöhnlich. Selbst auf dem wöchentlichen Wiederholungstermin, am Montagabend um 23 Uhr erreichen die TATORTE regelmäßig überragende Marktanteile von mehr als 30 Prozent. Der RepertoireWert des TATORTS ist evident herausragend. Sein Programmwert und seine Profilwirksamkeit für die ARD werden von keinem anderen ARD-Programm übertroffen. Das heißt: Der TATORT trägt heute unzweifelhaft und unstreitig das Prädikat ,unverzichtbar'.
Akzeptiert ist der Klassiker unter den TV-Krimis mittlerweile sogar von der professionellen Kritik, die hierzulande traditionell keine übertriebenen Sympathien für Unterhaltung hat. Natürlich wird nicht jeder Film gelobt, und selbstverständlich gibt es bei mehr als 2o Neuproduktionen pro Jahr auch Qualitätsunterschiede. Aber grundsätzlich ist der Krimi-Dauerläufer inzwischen als integraler Bestandteil des ARD-Programms etabliert - als eine besonders erfolgreiche Form der Unterhaltung, die keine verlegenen Entschuldigungen oder Überhöhungsversuche mehr braucht
Dr. Jürgen Kellermeier
|