Karnevals-Folge landet im Giftschrank
Zudem hat diese TATORT-Folge auch im Sender keine rechte Freude aufkommen lassen. Die Redakteurin und Produzentin Susan Schulte fand diesen Film so mißglückt, dass sie ihn am liebsten versteckt und nicht gezeigt hätte. Der als Nummer 2 gedrehte Fall Der gelbe Unterrock wurde dann als Fall Nummer 3 gesendet; in einer Zeit übrigens, in der die Diskussion um den "Untergang" und "Tod" des TATORTs öffentlichskeitswirksam gut im Gange war, und als beliebte Darsteller mit "ihren" Sendern regelrecht "abrechneten" und ihre Verträge kündigten - (gemeint sind Bayrhammer und Felmy).
Und auch dieser Fall geriet in die öffentliche Kritik: zur schlechten filmischen Qualität kam noch ein abartiger Mord hinzu, der nicht unbedingt fernsehmassentauglich war. In diesem Film werden die Phantasien eines jungen Manns geschildert und erwähnt, die darin bestehen, Frauen und Mädchen die Luft ab schnüren zu wollen, sie zu fesseln und sie zu demütigen. Der Sender wiederholte diesen Film seither nie wieder, er zählt deshalb zu den sog. "Giftschrankfolgen". Auch Jahre später nach dem Weggang der sonst geachteten Produzentin Schulte wird dieser Film per Order de Mufti weiterhin im Archiv belassen. Um die Fans abzuhalten, diesen Film über den Mitschnittsdienst des Senders zu bestellen, hat der Sender den Preis auf damals DM 580.-- gesetzt.
Total einfallsreich: Die Verdächtigen flüchten immer im Karnevalsgetümmel
Weitere Karnevalsfolgen unter dem TATORT-Label sind beispielsweise Akt in der Sonne, in der einige Szenen während des Frankfurter Karnevals spielen. Es muss unter den Drehbuchautoren ein ungeschriebenes Gesetz geben: der Verdächtige kann immer im Menschengetümmel flüchten, verkleidet sich und entwischt der Staatsgewalt- lustig ist das lange nicht mehr.
Auch der TATORT Restrisiko spielt während des Kölner Karnevals, die Tote ist gar das Funkenmariechen. Gleiches Spiel: die Ermittler kommen irgendwann durch den Karnevalszug. Aus der närrischen Menge droht Gefahr, denn aus der Menge heraus will der Mörder jemanden töten. Das ahnungslose und potenzielle Opfer steht im offenen Fenster und hat trotz des eher hinderlichen und nicht gerade für Liebesbekundungen geeigneten Situation wie eben lautes Geschrei der Jecken nichts besseres zu tun, seiner ebenfalls in der Menschenmenge befindlichen Freundin ein "Alaaf" zuzurufen; das aber nur der ganz genau hinhörende und vermutlich närrische Zuschauer als ein herzzerreißendes "A laaf you" erkennen kann.