Falke und die neue Partnerin Grosz - von einem eingespielten Team sind sie noch weit entfernt - ermitteln mit wachsendem Unbehagen in einer bedrohlichen Gemengelage. Hier der Öko-Mob, dort ein wahnsinniger Eremit, da die Gierigen, die sich von den Frackingleuten die Bedenken abkaufen lassen. Würde Falke nicht ständig zum kriminellen Sohn nach Hamburg reisen, um über Umwege die gefühlige Rockband AnnenMayKantereit zu einem Cameo-Auftritt im Nachtklub zu treffen, der klaustrophobische Horror wäre perfekt.
Auch deshalb, weil die junge TATORT-Regiedebütantin Sabine Bernardi eindrucksvolle Bilder in den schmalen Budgetrahmen stellt. Es dampft und dröhnt im Wald und über den labyrinthischen Rohrleitungen der Frackinganlage. Die drohende Enthemmung ist überall mit Händen zu greifen, zielgenau platziert auf der Schwelle zwischen Wahn und Wirklichkeitsbeschreibung. Kannibalismus aus Angst vorm Gefressenwerden - die Ultima Ratio des Spätkapitalismus ist im deutschen Krimi selten trefflicher ins Bild gesetzt worden. Wäre doch schade, wenn den experimentierfreudigen TATORT-Machern dieser Zahn gezogen würde. Sie sollen ja auch morgen noch kräftig zubeißen können.