Die alleinerziehende Kommissarin Gorniak hat immerhin ihren halbwüchsigen Sohn, der ihr hin und wieder ein paar Tipps gibt. Ansonsten begegnet das Kriminalisten-Trio seinem vom 1979 geborenen Autor Richard Kropf erdachten Sujet relativ ahnungslos. Vom arroganten Internet-Impresario Magnus Cord, der junge Social Media-Stars im Dutzend unter Vertrag hat, hören sich Kommissare und Zuschauer eine öffentliche Nachruf-Predigt an, die man einfach nicht glauben kann. Hat Simson seinen großsüchtigen Förderer von einst vielleicht ein bisschen zu sehr geärgert? Oder kommt ein Konkurrent wie Prankster Scoopy als Täter in Frage? Und wie sieht es mit der hübschen jungen Emilia aus, die als Fan eine besondere Nähe zu Simson pflegte?
Ähnlich wie die Kommissare mit ihrem unvernetzten Weltbild oft sinnbildlich vor verschlossenen Türen stehen, kommt auch Emilias Mutter, eine Pastorin, nach dem Tod Simsons nicht mehr an ihre Tochter heran. Die Sprache der Geistlichen, die vergebens an die verschlossene Zimmertür der halbwüchsigen Tochter klopft, ist ebenso künstlich wie die übertriebenen Anglizismen des Internet-Gurus Cord. Was könnte das bedeuten? Vielleicht, dass die jungen Massen im Film unter der Regie von Gregor Schnitzler nicht mehr durch Sprache erreichbar sind, sondern lediglich über die Macht des Bildes und seiner Thrill-Momente? Worte waren gestern, heute zählt nur noch das Live-Bild. Dieses verfolgen und kommentieren jugendliche Follower im Film mit aufpoppenden Nachrichten über einem in Stille fotografierten Stadtpanorama, eine schöne Idee der Regie.