Es ist ein TATORT. Und es darf daher nicht Mord abgehen, wobei dieser nur Beiwerk ist. Die 17-jährige Schülerin Julia nimmt Kontakt zur Polizei auf und äußert die Vermutung, dass ihr Bruder ihre Mitschülerin Maria getötet habe. Doch darüber hinaus gibt sie sich äußerst schweigsam und unkooperativ. Tags darauf wird Maria tatsächlich aus der Kieler Förde gefischt. Borowski und seine Kollegin Brandt werden den Täter suchen. Doch die üblichen Ermittlungsverfahren nehmen nur einen kleinen Raum des Films ein. Denn vor allem richtet sich der Blick der Ermittler auf das Schicksal von Julia, über die der Zuschauer fast die gesamte Zeit über etwas mehr weiß als die Kommissare.
Das Mädchen hat sich ganz offensichtlich mit ihrer Mutter überworfen, nachdem ihr Vater bei einem Unfall ums Leben kam. Ihre psychischen Probleme sind unübersehbar. Antworten erhofft sie sich beim Islam. Man hört sie aus einem Brief an ihre Mutter lesen, den sie niemals abschicken wird: "Eure Fragen sind nicht meine Fragen. Euer Leben ist nicht mein Leben. Eure Wünsche sind nicht meine Wünsche. Ich will nicht mehr die sein, die ich bin. Ich will nicht mehr da sein, wo ich bin." Sie will, sagt sie später, "einen Gott finden, der meine Wunden heilt."