Der erste offen schwule (oder doch bisexuelle?) Kommissar der TATORT-Geschichte, hat das Ganze sogar selbst heimlich aufgenommen, und so sehen nun er und die trefflich amüsierten Kollegen vom Revier am Computerbildschirm, dass ihm seine Diskobekanntschaft nach vollzogenem Liebesakt die Tatwaffe vom Mord an Karows Ex-Partner untergeschoben hat. Der Verdacht gegen den Ex-Drogenfahnder ist fürs Erste ausgeräumt, endlich raus aus der U-Haft, dann kann's ja weitergehen mit den Ermittlungen, auch in eigener Sache. Vorausgesetzt, man erinnert sich als Zuschauer noch in etwa an das, "was bisher geschah" ...
Dass die Macher nach dem Vorbild moderner Fernsehserien folgenübergreifende Handlungsstränge eingebaut haben, ist neben der ungezügelten Gewaltdarstellung sicher der gewagteste Aspekt am Projekt Hauptstadt-TATORT. Gerade mal zwei Fälle laufen pro Jahr - da kann es nicht schaden, dass eingangs noch mal das Geschehene in Rückblenden in Erinnerung gerufen wird. Dennoch: Bedeutsam ist bei einem TATORT schon auch der einzelne, der jeweils aktuelle Fall. Den zu vernachlässigen, wäre ganz schlecht. Nach zwei stilistisch interessanten, aber inhaltlich durchwachsenen Debütfolgen haben das die Autorin Dagmar Gabler und der Regisseur Torsten C. Fischer erkannt und beherzigt.