In der ewigen Hitliste der schlimmsten TATORT-Psychos ist dem unlängst wiedergekehrten "stillen Gast" Kai Korthals aus Kiel ein echter Konkurrent erwachsen: und zwar in Frankfurt, wo das seit vergangenem Jahr amtierende Duo Anna Janneke und Paul Brix nun ein erstes echtes Ausrufezeichen setzt. Es ist ein TATORT, der in einer guten Tradition des Hessischen Rundfunks steht, die Wurzeln des Bösen wagemutiger auszuleuchten, als es bei den übrigen ARD-Anstalten an der Tagesordnung ist. Das Böse, Weil sie böse sind und Es ist böse hießen in der Vergangenheit markerschütternde HR-TATORTe zum Thema. Jetzt schlägt da also ein "arger Wüterich" eine Schneise der Gewalt in den Sonntagabend.
Im berühmten Buch des Frankfurter (!) Psychiaters Heinrich Hoffmann reißt der "böse Friederich" den Fliegen die Flügel aus, und er traktiert den Hund mit der Peitsche. Über den TATORT-Widergänger dieses jugendlichen Flegels heißt es einmal, er habe als Kind Kaninchen angezündet, um zu erfahren, wie sich Schuld anfühlt. Doch ein solches Bewusstsein hat er wohl trotzdem nicht entwickelt. Nach soeben abgebrummter Haftstrafe wegen des Mordes an seiner Freundin lockt der offenbar schwerst gestörte Psychopath Alexander Nolte einen willkürlich ausgewählten Obdachlosen in einen dunklen Hinterhof, um ihm unvermittelt ein Messer in den Bauch zu rammen. Einfach so.