Inhalt:
I.Die SMS, die die Polizei zum Fundort der Leiche von Vanessa Koch führt, kam wahrscheinlich vom Mörder – darin sind sich Klara Blum und Kai Perlmann sicher. Und nur dank Klara Blums schneller Entscheidung gelingt es, das Baby von Vanessa zu finden. Alex ist halb erfroren und dem Tod näher als dem Leben. Die Ermittlungsspuren führen die beiden Kommissare schon rasch in eine Obdachlosenbaracke am Bodensee, euphemistisch „Côte d´Azur“ genannt. Hier treffen sie neben Urs, Lucky, Bill und Franzi auch Hagen Bötzow, Ex-Kommissar, der nach seiner Entlassung aus dem Dienst abgerutscht ist. Und: Hier hat sich auch Vanessa nur kurze Zeit vor ihrer Ermordung aufgehalten. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, denn die Tote hatte Geheimnisse: Sie lebte von Hartz IV, trug aber ein teures Kleid. Zudem ist ein wertvoller Ring, der in ihrem Besitz war, verschwunden. Und auch die Reaktion ihrer Bekannten auf den Mord ist fragwürdig: Mehr als die Umstände ihres Todes interessieren sie sich für das Wohlergehen des Babys Alex. Nur in kleinen Schritten nähern sich die Kommissare der Wahrheit an…
II.„Ich bin tot. Schilf am Ende vom Winterer Steig. Kümmern Sie sich um mein Baby. Bitte
schnell.“, so lautet die nächtliche SMS, die die Polizei an das Konstanzer Rheinufer führt.
Versandt wurde sie vermutlich von Vanessa Kochs Mörder. Die Leiche Vanessas wird schnell
gefunden – Kai Perlmann überwacht schon seit Stunden hochkonzentriert die Spurensicherung,
als Klara Blum im Morgengrauen des eisigen Dezembertags zu ihm stößt. Sie erkennt, was
Perlmann übersehen hat: den Hinweis auf das halbjährige Baby der Ermordeten, das abseits
im Schilf zurückgelassen wurde. Es gelingt, den unterkühlten Säugling zu finden und
schnellstmöglich in ein Krankenhaus einliefern zu lassen. Ihren Kollegen tadelt Blum scharf
wegen seiner Nachlässigkeit; die Ärzte sind sich nicht sicher, ob der kleine Alex die
Nachwirkungen einer Winternacht im Freien überleben wird.
Bei der Untersuchung des Hintergrundes der Ermordeten tauchen Ungereimtheiten auf:
Vanessa Koch trug teure neue Kleider und wertvollen Schmuck, war aber gleichzeitig Hartz-IVEmpfängerin
und trank regelmäßig gemeinsam mit einer Gruppe von Obdachlosen. Blum und
Perlmann finden heraus, dass die Nicht-Sesshaften in einer heruntergekommenen Baracke, die
den ironischen Namen „Côte d´Azur“ trägt, Unterschlupf gefunden haben. Am Rande der
Gesellschaft schlägt sich die Gruppe durch, so gut es eben geht – auch wenn das heißt, dass
das Geld für den abendlichen Tetrapack-Wein im Weihnachtsmannkostüm mit einer
klingelnden Spendenbüchse „für Orang-Utans“ eingesammelt werden muss. Hier begegnen die
Ermittler neben Franzi, Urs, Lucky und Bill auch dem ehemaligen Kommissar Hagen Bötzow,
der wegen Gewaltdelikten vom Dienst suspendiert wurde und seitdem in den Alkoholismus
abgerutscht ist. Die Bewohner der „Côte d´Azur“ kannten Vanessa gut, doch scheinen sie alle
eher am Wohlergehen des Babys als an der Aufklärung des Mordes interessiert zu sein.
Die Spur eines teuren Rings, der bereits vor Vanessas Tod in Franzis Obhut übergegangen war,
führt die Kommissare zum reichen Exzentriker Jürgen Evers, bekannt als „Hitmaschine von
Konstanz“. Musikproduzernt Evers scheint die Ermordete nicht zu kennen, obwohl es Hinweise
darauf gibt, dass Vanessa ein Jahr zuvor auf seiner Geburtstagsfeier anwesend war.
Kai Perlmann hat indes mit Schuldgefühlen zu kämpfen, weil er sich für den
Krankenhausaufenthalt des kleinen Alex verantwortlich fühlt. Das Verhältnis zwischen ihm und
Klara Blum ist angespannter denn je und es kommt zu hitzigen Wortgefechten. Während
Perlmann lange Stunden am Krankenbett des Babys ausharrt, versucht Blum das Vertrauen der
drogensüchtigen Franzi zu gewinnen, die in engerem Kontakt zu Vanessa und ihrem Sohn
gestanden haben muss als sie anfangs zugeben möchte. Sowohl Perlmann als auch Blum
bekommen langsam einen Einblick in das Beziehungsgeflecht der Gruppe um das „Côte
d´Azur“. Zwischen den Obdachlosen hat sich einerseits eine tiefe Loyalität herausgebildet und
sie versuchen, sich gegenseitig zu unterstützen, so gut es ihre prekären Mittel und ihre Alkoholund
Drogensucht zulassen.
Andererseits erpresst Hagen von Bötzow den ehemaligen
Handwerker Urs regelmäßig um das wenige Geld, das ihm zur Verfügung steht und Franzi
versteckt Spuren einer heftigen Gewalteinwirkung unter ihrer Winterjacke. Die Kommissare
vermuten: Die Antwort auf die Frage nach dem Vater des Babys könnte einen Hinweis darauf
geben, wer Vanessas Mörder ist – und gleichzeitig zeigen, welche Perspektiven sich für die
Zukunft des kleinen Alex bieten, sollte er eines Tages lebend aus dem Krankenhaus entlassen
werden können.
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