Am schlimmsten wirkt sich aus, dass der obligatorische Humor auf Pubertierendenniveau daherkommt. Ein schwuler Onkel! Hihi. Weil sich Boerne beim vermögenden Verwandten im Hinblick aufs erhoffte Erbe einschleimen will, zwingt er Thiel, dass die beiden dem Homo-Onkel ein schwules Ehepaar vorspielen. "Fränkie" steht in Boernes Schuld: Der Gerichtsmediziner hatte den Kommissar eingangs per Luftröhrenschnitt vor dem Erstickungstod gerettet, was zur Folge hat, dass der eh schon kurzatmige Polizist für den Rest der Folge unangenehm kehlig röchelt. Man denkt bei der unwirklichen Szene mit dem im Hals feststeckenden Häppchen, dem Messer und dem Kugelschreiber unweigerlich an eine Albtraumsequenz und wartet aufs Erwachen. Aber vergebens. Die Sache mit dem Humor nehmen sie in Münster bitter ernst.
Erstaunlicherweise kann man dieses TATORT-Missgeschick keinen überdrehten Nachwuchskräften ankreiden. Das Drehbuch, ihr zehntes für die Reihe, schrieben die Boerne-Thiel-Erfinder Stefan Cantz und Jan Hinter, Regie führte der Routinier Kaspar Heidelbach, der schon für etliche deutlich stärkere Auftritte des Münster-Duos verantwortlich zeichnete. Den aufs zänkische Ermittlerpaar gemünzten Schlusssatz legten die Autoren der Frau Staatsanwältin in den Mund, er klingt wie ein Naturgesetz: "Was zusammengehört, muss auch zusammenbleiben." Unter Vorzeichen wie diesen ist man sich da nicht mehr so sicher.