Bei seiner Befragung dann: der Auftritt Trimborn senior. Sofort ist klar: Der herrschsüchtige Vater bevormundet seinen Sohn, der ja auch schon Mitte 20 ist, wo er nur kann. Und ja, er verprügelt ihn auch bisweilen - was die Kommissare "gewalttätig" nennen, er selbst aber als "impulsiv" abtut. Vater Trimborn ist also ab Sekunde eins verdächtig. Merkwürdig nur: Er war eigentlich ganz froh, dass Laura seinem Sohn ausgespannt wurde, konnte er sie doch so gar nicht leiden. Warum also sollte er dann deren neuen Freund Oliver töten?
Nach all den bewegenden, kraftvollen TATORTen aus Köln der letzten Monate wirkt dieser hier auf den ersten Blick, und auch leider auch auf den zweiten, ein bisschen dünn. Keine Action, wenig Humor. Aber vor allem fehlt es an Emotion. Der Film lässt sich von außen nüchtern betrachten, sein Unterhaltungswert geht nahezu ausschließlich von Ausnahmeschauspieler Armin Rohde aus. Es wird viel geredet, aber wenig erlebt in diesem Krimi, der strukturell doch sehr an die alten "Derrick"-Zeiten erinnert. Aber, und auch das muss mal gesagt werden: In Zeiten, in denen fast jeder TATORT mit weltbewegenden Themen und Botschaften überfrachtet zu sein scheint und in denen fast jeder Kommissar mehr oder minder reif für die Therapie ist, tut so ein eher einfaches Stück Krimi-Fernsehen auch mal gut.