Je länger das anfangs atmosphärisch recht dichte Verwirrspiel um Interessen und Gegeninteressen der deutsch-syrischen Exil-Gemeinschaft anhält, desto mehr klinkt man sich ob dessen Unübersichtlichkeit aus. Bis gegen Ende, als Falkes 90 Minuten abzulaufen drohen, eine Hauruck-Lösung für Aufklärung sorgt, die kein gutes Timing atmet. Da nutzt es auch nichts, dass man mit "Homeland"-Star Navid Negahban einen echten Hollywood-Schauspieler für diesen NDR-TATORT verpflichten konnte - der übrigens nach dieser Rolle schnell zum Clint Eastwood-Dreh "American Sniper" hetzen musste. Ein Film, der voraussichtlich 2015 im Kino laufen wird. Der aus dem Iran stammende Navid Negahban hatte vor über zwei Dekaden einige Jahre in Deutschland gelebt, was sein Interesse erklärt, in dieser Produktion mitspielen zu wollen.
Welches schlechte Karma nun Wotan Wilke Möhrings TATORT anhaftet, weswegen dieser mit solch vielversprechenden Mitteln ausgestattete Punkrock-Kommissar einfach nicht auf Touren kommt, es ist fast schon ein Rätsel. Eventuell sollte man Thorsten Falke, dem Regisseur Kren diesmal immerhin eine wunderbar bildersatte und humorige Liebesnacht inszenierte, einfach mal eine Folge gönnen, in der dieser sympathische Kerl gar keinen Fall bearbeitet. In der er einfach nur sein privates Leben lebt. Dies wäre nicht nur revolutionär im Sinne des TATORTs, es würde alle Beteiligten dieses überfleißigen Krimis vielleicht endlich mal locker machen.