Flexibles Orchester
Wenn bei der Aufnahme der akustische Akzent nicht exakt auf den optischen passte, wiederholte Strobel die Aufnahme und variierte das Tempo. Hier war er besonders auf die Flexibilität des Orchesters angewiesen. Denn, so erklärt Strobel, wenn er gegen die Gewohnheit des Orchesters die Geschwindigkeit verändere, kämpfe er quasi gegen das Orchester an."
Für das Orchester des Hessischen Rundfunks hat Strobel nur Lob übrig: "Im TATORT ist Musik vom Barock bis zur Spätromantik zu hören, wir haben Sibelius, Verdi, Bach und Vivaldi gespielt, dazu Filmmusik aus den 1960er-Jahren. Da müssen die Musiker ständig umschalten – was hervorragend gelungen ist!"
Musikstücke brechen die Brutalität
Der Film kann sich tatsächlich auch akustisch sehen lassen - der artifizielle Rahmen von Im Schmerz geboren sucht in der TATORT-Reihe seinesgleichen. Neben den vielen Filmzitaten aus dem François Truffaut-Film Jules et Jim, der für diesen TATORT eine wichtigen Bezug hat, fällt der Musik dramaturgisch eine wichtige Rolle zu. Brutale Gewaltszenen werden durch die klassische Musik gebrochen und erhalten zeitgleich eine Künstlichkeit, wie Strobel meint. Die Brutalität werde auf eine andere Ebene gehoben.
Aus dem Archiv - oder eigens eingespielt
Die Idee, mit dem Sinfonieorchester zusammen zu arbeiten, hatte Redakteur Jörg Himstedt schon lange. Und bei der Stoffentwicklung von "Im Schmerz geboren" wurde sehr schnell klar, dass bei diesem Film mit klassischer Musik gearbeitet werden sollte. So erarbeiteten Cutter Stefan Blau und Regisseur Florian Schwarz im Vorfeld eine musikalische Dramaturgie mit etwa 20 Musikstücken.