Der Kerl scheint das süße Leben - Party, Drogen, Frauen - zu genießen, ganz getreu seinem Vorbild aus der wirklichen Welt, dem Partylöwen Saif Al Gaddafi. Der genoss einst gerade so viel Immunität wie der zwielichtige Held dieses TATORTs, von Polizei und Staatsanwälten seltsam beschützt. Doch der TATORT Der Wüstensohn zeigt einen unglücklichen Wandler zwischen den Welten.
Schroff kann er sein und geradezu cholerisch, wenn man ihm zu nahe tritt, dieser Sohn des Emirs von Kumar, der in München alle Freiheiten genießt, die sich ein unendlich Reicher nur erlauben kann. Die ersten Treffen mit dem Unnahbaren, der aus Gründen seines Diplomatenstatus Immunität genießt, versprechen einen schönen Zweikampf zwischen dem Scheichsohn und den Kommissaren. Immer wenn die drei aufeinanderprallen, gewinnt dieser TATORT-Fall an Schärfe. Der bis dato völlig unbekannte Schauspieler Yasin el Harrouk liefert eine denkwürdige Vorstellung ab, er hat mit finsterem Blick und stimmlichem MG-Stakkato das Zeug zum geheimnisvollen Helden. Einfach ein Bösewicht, womöglich mit dem Zug zum eifernden Dschihaddisten, oder doch wieder nicht?