Dass man das alles glaubt, was man da sieht, dass man mitfühlt mit diesen Menschen, die allesamt Opfer sind, ist der großartig gewählten Schauspielerriege zu verdanken. Allen voran Ben Becker in einer nicht allzu großen, aber immens fordernden und vielschichtigen Rolle. Und dazu Susanne Wolff. Die preisgekrönte Künstlerin gehört zu jenen wenigen Schauspielerinnen in Deutschland, die jeden Film per se besser machen können. Die Rolle der Mutter, die soeben drei Kinder verloren hat, ist eine riesige Aufgabe, aber fraglos auch eine dankbare. Und doch: Sie zu sehen, wie sie schreit, schweigt, weint, trauert, wie sie orientierungslos durch die Gegenwart stolpert und vom vergangenen Glück träumt - das ist außergewöhnliches Erlebnisfernsehen, das Auszeichnungen verdient hätte.
Streng genommen ließe sich die Handlung dieses Krimis in nicht einmal einer halben Stunde erzählen. So wenig passiert. Und doch ist der Film mit knapp anderthalb Stunden keine Sekunde zu lang. Regisseur Torsten C. Fischer wählt die leisestmögliche Erzählform. Er lässt Schweigen zu, lässt nichts zerreden. Sein Kameramann Holly Fink ist nah dran, bleibt aber ruhig bei seinen Aufnahmen und gewährt den Schauspielern ihre Bühne. Sie nutzen sie. Und im Hintergrund singen Nick Cave und Ben Howard dazu. Nur drei Worte sagt Klaus J. Behrendt, wenn man ihn nach diesem Film befragt: "Einfach nur traurig." Dem ist denn auch nichts mehr hinzuzufügen ...