teleschau: Erstaunlich, wie viele "schlechteste TATORTe aller Zeiten" dieser Tage ausgemacht werden.
Hofmann: Ja, nicht? Neulich erst wurde ein außergewöhnlicher Münchner TATORT von Dominik Graf so bezeichnet. Ich bin Dominik Graf direkt böse, dass er uns den Titel geklaut hat (lacht).
teleschau: Dann können Sie Anfeindungen mit Humor nehmen?
Hofmann: Ja und nein. Es war doch stellenweise sehr verletzend. Es gab eine hochgradig persönliche und unsachliche Kampagne gegen einzelne Mitwirkende, die weit über das Erträgliche hinausging. Für so etwas hält sich mein Verständnis in Grenzen.
teleschau: Mussten Sie Ihre Schauspieler moralisch aufrichten?
Hofmann: Das musste ich. Ich führte viele Telefonate und hielt eine Ansprache ans Team, um ein paar Sachen richtig zu stellen, die in manchen Publikationen schlichtweg falsch dargestellt wurden.
teleschau: Wie geht Devid Striesow mit der Situation um, die für ihn neu sein dürfte? Er wurde bislang in seiner Karriere ja überwiegend gelobt.
Hofmann: Er verhielt sich großartig! Er sagte: Das ist meine Figur, das ist der Weg, und auf dem werden wir auch weitermachen. Punkt, aus. Er steht wie eine Eins. Devid Striesow ist ohnehin außerordentlich eng involviert in die Stoffentwicklung. Jeder Schauspieler dieser Güte achtet sehr genau darauf, was mit seiner Figur geschieht. Mit Recht! Schließlich hält er im wahrsten Wortsinne den Kopf hin.
teleschau: Müssen Sie sich als Fernsehmacher daran gewöhnen, dass Sie den Kopf immer öfter auch in den "Shitstorm" halten müssen?
Hofmann: So sind die neuen Zeiten. Es ist ja auch toll, dass der TATORT so ernst genommen wird, dass darüber eine Diskussion geführt wird. Darauf kann man stolz sein. Am Ende ist es in unserem Gewerbe aber wie in der Politik: Wem es in der Küche zu heiß ist, der sollte kein Koch werden. Es gibt keinen Kollegen, der nur Erfolg hat und nur Lob einheimst. Kritik gehört genauso dazu. Nur sollte sie fair und sachlich bleiben.