Doch auf die Brutalität der Bilder kommt dieser Fall immer wieder zurück: Bloßgestellt wurde die Frau, die man laut neuer deutscher Sprache als "Messie" bezeichnen muss, von einem sensationslüsternen Reporter: Albert A. Anast wirkt wie die Karikatur eines absolut skrupellosen Schweinejournalisten, der seinen Job jedoch todernst nimmt: Begleitet von einem Kameramann jagt der Video-Unternehmer "auffällige" Menschen und stellt ihre vermeintlichen Fehler schonungslos bloß: Die Messie-Frau ist nur eines seiner Opfer. Doch warum wurde sie von einem Küchenmesser durchbohrt?
Kommissar Batic liefert die Interpretationshilfe gleich mit. Er spricht vom "sozialen Abwärtsvergleich", den Anasts widerlichen Video-Produktionen, die im Internet gigantische Klick-Erfolge sind, bei den Zuschauern bedienen. "Wenn man sieht, wie dreckig es den anderen geht, geht's einem gleich viel besser", klärt er den Kollegen (und die Zuschauer) auf. Wovon sich die ARD mit dieser Botschaft genau absezten möchte, wird im Krimi zwar deutlich, aber nicht explizit genannt: Anasts Filmproduktionsfirma versteht sich als "Internetsender", der aber kurz vor dem Verkauf an eine private TV-Station steht. Anast selbst will sich übrigens als "Entertainer" verstanden wissen.