?Ich find dich jetzt schon scheiße, Falke aus Hamburg?
Wie erwartet sind die Insulaner verschlossen und die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Einen Insel-TATORT , hatten die Verantwortlichen im Sinn und tolle Darsteller, einen fantastischen Drehort und eine klassische ?Wer-hat-es-getan? Geschichte zur Verfügung. Das dieser TATORT dennoch vermurkst wurde tut weh.
Meist schleppend, und manchmal unfreiwillig komisch zieht sich die Ermittlung unter aufdringlichem Musikeinsatz dahin. Faszinierende Landschaftsbilder dienen dem Selbstzweck und die zelebrierte Ursprünglichkeit beim Gitarre spielen und Fische ausnehmen drängt sich so gründlich und ungut in den Vordergrund, dass man meint in einer Reiseempfehlung für die Nordseeküste gelandet zu sein.
Eine Prise Selbstironie hätte diesem TATORT sicher gut getan. Haben doch in der Vergangenheit, die Grimme-Preisträger Holger Karsten Schmidt und Regisseur Markus Imboden gezeigt wie man das Problem des allzu pittoresken Regio-Krimis (?Mörder auf Amrum?) sehr erfolgreich umschifft. Leider landet ?Mord auf Langeoog? durch die Umsetzung schnell in der selben Schublade wie all die anderen filmisch-sentimentalen Inselträume.
Morbide Kunst trifft auf Inselidylle
Das alles wäre nicht so schlimm, wäre da nicht die heimliche und verbotene Liebe zwischen dem elternlosen Jungen und der deutlich älteren Künstlerin. Der eigentliche Dreh- und Angelpunkt der Geschichte trägt nicht. Sehr tapfer, aber nicht überzeugend, gibt Leonard Carow den traumatisierten Florian. Er schluchzt, weint, hetzt und stottert sich durch die Rolle des vermeintlichen Täters mit Gedächtnisschwund. Wie dieser pubertierende Jüngling allerdings zur Muse einer Künstlerin werden konnte und für Selbige interessant genug, um mit ihm einer leidenschaftliche Liebesbeziehung einzugehen, erschließt sich dem Zuschauer noch nicht mal durch die Rückblenden. Das zentrale Thema, die angedachte Ambivalenz von Florian, das echte Dilemma von Täter und Opfer, das bleibt uns der TATORT schuldig.