Inhalt:
I.Mit einer mit Benzin gefüllten Wasser-Pumpgun besprüht der zwölfjährige Ivo von seinem BMX-Rad aus eine auf der Straße stehende und rauchende Ex-Prostituierte - die sofort in Flammen aufgeht und ihren Verbrennungen erliegt. Der Bub wird gefasst, ist aber nicht strafmündig.
Bibi Fellner, ehemals Polizistin bei der Sitte, fühlt sich - ganz im Gegensatz zu Moritz Eisner - in dem ihr über Jahrzehnte bekannten Milieu rasch wie zu Hause. Doch die Szene ist um vieles grausamer geworden. Ivos Mutter steht Tag für Tag am Straßenstrich, gezwungen wird sie dazu wie auch einige andere Frauen von Zuhälter Aziz. Doch von wem hat sich der Bub zu einer derartig grausamen Tat überreden lassen und warum? Der Zwölfjährige schweigt beharrlich.
Trotzdem gehen die Ermittler davon aus, dass der Anstifter zu dieser Tat den Täter aus dem Weg räumen wollte. Bibi bringt Ivo deshalb in ein Heim für sozial geschädigte Kinder. Doch von dort verschwindet er noch in der ersten Nacht. Die Ermittler nehmen eine Suche durch die ganze Stadt auf, bis sich schließlich über Ivos Mutter und deren Zuhälter eine Verbindung zu dem Opfer des Brandanschlags herstellen lässt. Doch als der Bub bei Bibis Wohnung auftaucht und sie ihn heimlich bei sich aufnimmt, gerät Moritz Eisner nicht nur in einen Konflikt mit seiner Kollegin, sondern auch mit seinem Gewissen. Und als die Auftraggeber schließlich herausfinden, wo sich Ivo befindet, wird es für Bibi brandgefährlich.
II.Der Hilferuf auf ihrem Handy erreicht Bibi Fellner nicht,
weil die Rufnummer anonym ist und sie deshalb das Gespräch wegdrückt.
Unmittelbar danach wird die Anruferin, eine bulgarische Ex-Prostituierte, das
Opfer eines grausamen Mordanschlages. Als sie auf der Strasse stehend eine
Zigarette raucht, besprüht sie ein Junge von seinem BMX-Rad aus plötzlich
mit einer benzingefüllten Spielzeug-Pumpgun, und die Frau steht sofort in
hellen Flammen. Schlagartig begreift Bibi Fellner, dass sie von ihrer
Vergangenheit eingeholt worden ist, als sie zusammen mit ihrem Partner
Moritz Eisner am Tatort vor einem Wiener
Bowlingcenter eintrifft. Sie wird kreidebleich, denn aus ihrer Zeit bei der Sitte
kennt sie das Opfer, die schwerstverletzte Yulya Bakalova.
Eine Augenzeugin entdeckt unter den Zuschauern den Täter. Doch dieser
kleine, unscheinbare Junge hält Chefinspektor Moritz Eisner sofort einen
Zettel aus seinem Portemonnaie entgegen: ,,Ich bin Ivo. Ich bin 12 Jahre alt.
Im Sinn & 74 StGB ist unmündig. Darf nicht strafen." Weil er beharrlich
schweigt und niemand weiß, wer seine Angehörigen sind, wird er zunächst
in einem Heim für sozial geschädigte Kinder untergebracht. Doch von dort
flieht er noch in der ersten Nacht.
Der Fall trifft Bibi Fellner mitten ins Herz. Als sie die Nachricht erhält, dass
Yulya ihren schweren Verbrennungen erlegen ist, stürzt für sie eine Welt ein,
und sie ist wie von Sinnen. Denn sie hatte fest versprochen, sie nach ihrer
Aussage vor Gericht vor ihren Verfolgern zu beschützen. Aber wer und was
hat das Kind dazu gebracht, dieses eiskalt berechnete, perfide Benzin-Attentat zu verüben? Und warum hatte die leibliche Mutter ihren Sohn bei
der polizeilichen Befragung verleugnet?
Ivos Mutter Nora Radneva stammt ebenfalls aus
Bulgarien, und auch sie geht auf den Straßenstrich. Nicht freiwillig, sondern
ebenso wie einige andere Frauen gezwungen von dem raffinierten und kaltblütigen Zuhälter Ilhan Aziz. Schließlich führen Bilder
aus der Videoüberwachung der Bowlingbahn, in der Yulya Bakalova als
Kellnerin gearbeitet hatte, sowie Informationen der bulgarischen Polizei die
Ermittler auf eine viel versprechende Spur. Immer mehr verdichten sich
Hinweise zu dieser martialischen Tat, die in das mafiaähnliche, dunkle Milieu
von Menschenhandel und Prostitution führen.
Nachdem seine Mutter Nora über Nacht verschwunden ist, steht Ivo Radneva plötzlich vor Bibis Haustür und sie nimmt ihn bei sich
auf. Durch sein Schicksal werden viele Erinnerungen an ihre eigene, alles
andere als unbeschwerte Kindheit wach gerufen, die sie im Gespräch mit
ihrer Therapeutin Dr. Schneider aufzuarbeiten versucht.
Bibi erzählt ihr auch von einem Traum über ein Wiedersehen mit ihrer
geliebten Mutter, unter deren frühem Tod sie sehr
gelitten hatte und wie sie von den Großeltern aufgezogen wurde. Und dass
ihr Vater, der jetzt in einem Altersheim lebt, restlos überfordert war und
seine Tochter nie besucht hat.
Sie kann Ivos tiefe Verzweiflung sowie seine
Sehnsucht nach Mutterliebe sehr gut verstehen, und er fasst immer mehr
Zutrauen zu ihr. Bibi fühlt sich als Beschützerin wie für einen Sohn
verantwortlich und folgt ihrem Herzen mehr als den Dienstvorschriften.
Dass seine Partnerin einen gesuchten Täter versteckt, macht Moritz Eisner
fassungslos und stürzt ihn in einen schweren Gewissenskonflikt. Er sieht
aber auch die große Gefahr für Ivo, der als wichtiger Kronzeuge für den oder
die Auftraggeber zu einer wachsenden Bedrohung wird. Als die
Hintermänner des Verbrechens von Ivos neuem Zufluchtsort erfahren, wird
die Situation für Bibi Fellner durch eine winzige Unachtsamkeit schlagartig
lebensbedrohlich ...
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