Doch selbst wenn die Gesamtkosten von 1,6 Mio Euro zutreffend sind, rangiert Schweigers Erstling in jedem Fall unter den teuersten TATORTen überhaupt. Denn kaum ein ARD-Sender schert derart massiv aus dem herkömmlichen Budgetgefüge aus, wollen doch die ARD-Filmchefs stets möglichst viele Filme produzieren - und verhalten sich entsprechend knauserig. Einzig die Mitte der 80er Jahre produzierten Kino-TATORTe mit Horst Schimanski haben bekanntermaßen das Budget massiv gesprengt und dürften zu den teuersten TATORTen gehören.
Mehr Drehtage für Schweiger
Unstrittig ist, dass der NDR für den ersten Schweiger-TATORT bessere Bedingungen ermöglicht hatte. Durch die Budgeterhöhung sind folglich auch mehr Drehtage möglich. Mittlerweile müssen TATORTe innerhalb von 21 bis 23 Drehtagen produziert sein - je nach Anstalt -, zum immer stärkeren Leidwesen aller Beteiligten, besonders der Hauptdarsteller, die das (als einzige) öffentlich und ungestraft immer wieder artikulieren (können). So auch Til Schweiger, der kurz vor der Premiere seines Films die ARD aufrief, mehr Geld für den TATORT zur Verfügung zu stellen.
Früher hatten die Teams bis zu 6 Wochen Zeit, einen Krimi abzudrehen, es blieb Zeit für viele Proben und Drehvarianten; die Zeitspanne ist über die 40 Jahre kontinuierlich gesenkt worden. In den Sendern ist man sich mittlerweile einig, dass viel weniger nicht mehr gehe. Folglich gehen kleine ARD-Anstalten wie Radio Bremen (RB) oder der Saarländische Rundfunk (SR) dazu über, zwei Filme gleich hintereinander - en bloc - zu drehen, die finanzielle Ersparnis sei "spürbar", sagen Insider.
NDR-Mann Granderath ? früher selbst emsiger Filmproduzent ? sagt dazu alles und nichts, stellt heraus, dass "24 Drehtage natürlich mehr kosten als 22 Drehtage". Und ?selbstverständlich kostet es mehr, eine Tür im Film einzutreten, als anzuklopfen?, so Granderath gegenüber "Blickpunkt:Film".