Verbrechen im Ausnahmezustand
Aus Basel weiß ich, dass die Fasnacht in der Bevölkerung durchaus umstritten ist: Es gibt die "Angefressenen" und die "Fasnachtsflüchter", die ekstatisch Feiernden und die kühl Beobachtenden. Fasnacht ist ein Spiegel unserer Gesellschaft. Der Film hat somit die Chance, sich mit diesen verschiedenen Positionen auseinanderzusetzen. Es ist sozusagen ein Ausnahmezustand, in dem das Verbrechen passiert. Die Protagonisten sind übermüdet, verkatert, abweisend oder involviert. Ein Verbrechen würde die Fasnacht nie lahmlegen können, aber die Gefahr für die Beteiligten wird in diesem Chaos und dem wilden Treiben von Kostümierten und Maskierten erheblich erhöht. Dies ist die große erzählerische Chance, die diese Geschichte hat.
Stilistisch wollte ich an die große Zeit der amerikanischen Krimis anknüpfen, den 1960er-, 1970er-Jahren, in denen die Filme von Sydney Pollack, Sidney Lumet, Alan J. Pakula etc. gemacht wurden. Es sind Filme mit einer fast dokumentarischen Filmsprache, aber trotzdem rasant, cool und bewusst in ihren Bildern. Die Realität steht im Vordergrund. Die Abbildung der Realität muss somit glaubwürdig sein.
Dani Levy in der Pressemappe zu "Schmutziger Donnerstag"