Das Wunder von Wolbeck
Hauptsache, es rollt
Es ist lange Zeit äußerst rätselhaft, wie die Ziege auf den Beifahrersitz des Rechtsmediziners gekommen ist. Aber da hockt sie tatsächlich, die Ohren flattern im Fahrtwind, nebendran Professor Boerne, als wäre so ein Vierbeiner der normalste Beifahrer der Welt. "Das Wunder von Wolbeck", das der neue Münster-TATORT im Titel beschwört, zielt allerdings auf etwas anderes: Es geht um rätselhafte Fortpflanzungserfolge eines ermordeten Landarztes, sofern man das überhaupt so sagen kann. Denn eigentlich geht es im Münsterland immer nur um zwei: um die rasend beliebten Antipoden Boerne und Thiel, die diesmal in der ländlichen Provinz eine astreine Mördergroteske aufführen. Matthias Tiefenbacher inszenierte einen lakonischen Westfalen-Western mit staubtrockenen Pointen um einen Fall, der geradezu unverschämt in die Länge gezogen wird.