Um es klar zu sagen: Dies ist ein TATORT für alle, die mit schnell geschnittenen Filmen nicht klarkommen, bei denen man keine Sekunde verpassen darf. Wer noch dazu schöne Landschaftsaufnahmen zu schätzen weiß, hat hier seine perfekte Sonntagabendunterhaltung gefunden. Harald Krassnitzer, der den Eisner hier zum 26. Mal gibt, hatte vor den Dreharbeiten einen Unfall. Mitterer schrieb das Drehbuch um und so humpelt nun auch Eisner an Krücken durch das schmucke Städtchen Hall in Tirol. Mag es an den Krücken liegen oder auch an der idyllischen Kulisse: Dieser TATORT schleppt sich recht behäbig durch knapp 90 Minuten. Eisner hat durchweg schlechte Laune, humpelt und grantelt sich durch die Ermittlungen und muss dazu noch Pfurtschellers ständige Telefonate mit dessen dementer Mutter ertragen.
Was den Fall am Laufen hält, sind die Verdächtigen, von denen immer mehr auftauchen: Die Witwe des Toten, sein Sohn, seine Exfrau, der Subunternehmer, der Pfarrer, der Journalist, ein Finanzbeamter und die beiden mazedonischen Arbeiter, die schwarz für Kogl gearbeitet haben, um ihr Geld geprellt wurden und nun im Namen ihrer Kollgen zurückkommen, um den ihnen zustehenden Lohn zu erhalten. Fast schon ein wenig beiläufig wird dabei auch noch die Schwarzarbeitproblematik abgehandelt, wobei man das Gefühl hat, dass hier alibimäßig noch ein gesellschaftspolitisch relevantes Thema in den TATORT hineingeschrieben werden musste. So wird denn an einer Stelle erwähnt, dass auch das Finanzamt nichts gegen alle Schwarzarbeiter unternehmen könne, da ansonsten ein Zusammenbruch der österreichischen Wirtschaft drohe. Das mag durchaus richtig sein und könnte auch Auslöser für weitere politische Diskussionen sein, führt aber letztlich nur zu einer äußerst hilflos anmutenden Geste Eisners, die stellvertretend für die Hilflosigkeit des ganzen Films steht.