Man hört sie schon von weitem. Den Schritten nach erwartete Frank Steier ein Pferd, was sich da auf dem Flur des Polizeipräsidiums nähert. Stattdessen betritt jedoch seine Kollegin Conny Mey sein Büro und bittet um Hilfe beim Gespräch mit Sven Döring, der einen Mord melden möchte; den Mord an seinem Sohn Stefan, begangen vor einem Jahr von Mariam Sert. Im Laufe des Gespräches stellt sich jedoch heraus, dass Döring die selben Vorwürfe schon vor einem Jahr erhob, dass Mariam Sert den schwer verletzten Stefan Döring nur nachts auf der Straße fand und der Fall anschließend zu den Akten gelegt wurde. Döring wird immer ungehaltener und droht offen mit Rache, was Steier als Quatsch abtut und Döring schließlich etwas unsanft hinauskomplimentiert. Fall erledigt, Feierabend.
Nur Conny Mey lässt sich nicht so schnell abwimmeln. Sie vermutet mehr hinter dem späten Besuch von Döring. Sie wird versuchen, dies ihrem Kollegen klarzumachen und sich dabei zu einer fulminanten Nervensäge mausern. Wann gab es schon einmal solch einen Typ TATORT-Kommissarin: Extrem lässig, cool, taff, sexy, derb und immer für einen schmutzigen Witz zu haben ? diese Conny ist ?ne Wucht, strotzt vor Selbstbewusstsein und scheint an beiden Enden gleichzeitig zu brennen.
Nina Kunzendorf verleiht ihr eine solch explosive Mischung aus körperbetonter Weiblichkeit und knallharter Beharrlichkeit, dass Kollegen und befragte Zeugen regelmäßig stumm mit offenem Mund völlig perplex in Büros und Herrenumkleiden zurückbleiben. Dazu kommen eine recht aufreizende und grelle Kleidungswahl, der schon erwähnte energische Schritt und ein leicht süffisanter Tonfall. Ein wirklich faszinierender Charaktertyp, der anders als die Kollegin Saalfeld in Leipzig eben nicht nur aufgebrezelt und anders als die Kollegin Odenthal in Ludwigshafen eben nicht nur aktionsbetont daherkommt, sondern viele Facetten gleichzeitig in sich vereint.