Ermittlungen an ihrer alten Polizeischule - für Lena Odenthal bedeutet das nicht nur die heikle Begegnung mit der eigenen Vergangenheit. Die durchtrainierte Dauerläuferin muss auch gegen eine Mauer des Schweigens anrennen. Denn wie man das aus ähnlichen Geschichten kennt, halten die gedrillten Absolventen zusammen wie Pech und Schwefel. Wer die Ludwigshafener TATORT-Fälle verfolgt, weiß aber: Je unbequemer es wird, desto besser die Kommissarin. Tödliche Ermittlungen macht da keine Ausnahme. Wie sie zusammen mit ihrem Kompagnon Kopper nüchtern und angstfrei in der Schlangengrube wühlt, bis sie zum Kern des Verbrechens vordringt, ist spannend und unterhaltsam erzählt. Der eigentliche Fall jedoch, Täter, Motiv und Tathergang, kommt einem trotz hochkarätiger Besetzung konstruiert und seltsam belanglos vor.
Auch wenn der Mann komplett kahl ist: Die Begegnung mit Robert Brandstetter wird für Kommissarin Odenthal zur haarigen Angelegenheit. Brandstetter hat die Musterschülerin Lena einst ausgebildet und protegiert - und jetzt dankt sie ihm das auf absonderliche Weise: mit Ermittlungen in seiner Polizeischule. Der Schulleiter zeigt sich entrüstet, aber natürlich bietet er, ein bisschen scheinheilig, seine Unterstützung an - immerhin wurde eine seiner Schülerinnen ermordet. Und damit nicht genug der Unannehmlichkeiten für Brandstetter: Bei der toten Bettina Schnell handelte es sich ausgerechnet um die Verlobte seines Sohnes Torben, ebenfalls Angehöriger des Polizeischuljahrgangs.