Der TATORT "Nie wieder frei sein? wurde als packender und bewegender Film im Spannungsfeld von Selbstjustiz, individueller Schuld und gesellschaftlicher Konvention ausgezeichnet, wie das Adolf-Grimme-Institut mitteilte. Der Preis wurde hier u.a. der jungen Schauspielerin Lisa Wagner zuerkannt.
Die Begründung der Jury
Die Jury des Adolf-Grimme-Preises 2011 begründete die Auszeichnung wie folgt: "Mit unerbittlicher Konsequenz spielt die Autorin Dinah Marte Golch Sein und Schein, Recht und Gerechtigkeit, berufliche Pflicht und individuelle Moral, Exekutive und Judikative gegeneinander aus, ohne eine Antwort auf die Frage nach dem richtigen Handeln zu geben. ?Ich bin unschuldig?, beharrt der Täter Markus Rapp nach dem gewonnenen Prozess, der wegen illegal erbrachter Beweise, missglückter Identifizierungen und einer fehlenden Zeugin scheiterte. ?Sie sind freigesprochen?, korrigiert ihn seine Verteidigerin, die ahnt, dass ihr Talent gerade dem Falschen zu Diensten war.
Regisseur Christian Zübert, wie Golch noch keine 40 Jahre alt, hat einen wahrhaften Schocker als oftmals melancholische Sozialstudie in Szene gesetzt. Zu nennen sind natürlich Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec, deren Verhältnis ebenfalls unter diesem Fall zu leiden hat; vor allem aber überzeugt eine brillante Lisa Wagner in der Rolle der undurchsichtigen Verteidigerin Regina Zimmer: Ihr trockenes ?Ja?, als der Richter wissen will, ob sie noch Fragen an die Zeugin habe, lässt noch ein jedes Mal den Gerichtssaal gefrieren ob der Unerträglichkeit, dass ihr da gerade der Freispruch eines offensichtlich Schuldigen gelingt. Ihr hilfloses ?Sie hätten doch das Gleiche getan??, nachdem sie als Mörderin ihres Mandanten enttarnt wurde, lassen die Kommissare nicht zufällig unbeantwortet.