Wer denkt sich eigentlich in Leipzig die Titel aus? Schön ist anders heißt der neue MDR-TATORT. Stimmt. Und spannend auch. Aber das kennt man ja nicht anders, wenn Simone Thomalla und Martin Wuttke als Kommissare und Ex-Eheleute Eva Saalfeld und Andreas Keppler an der Pleiße ermitteln. In ihrem neunten Fall (Regie: Judith Kennel) bekommen sie es mit einem Wessi zu tun, der den Ossis von den Verkehrsbetrieben als Chef vorgesetzt wurde, eine Affäre mit einer hübschen Straßenbahnfahrerin namens Mandy hatte un dann erschlagen wird.
Das Ermittlerpärchen schlägt sich in Schön ist anders nicht nur mit dem Fall herum, sondern auch mit Midlife-Krise und brachliegendem Liebesleben herum. Während Keppler in seiner Pension von blutjungen italienischen Touristinnen angehimmelt wird, erzählt Saalfeld ihrer Mutti, wie "sensationell der Sex mit ihm war".
Die Erinnerung an ihre gemeinsame Zeit kommt zurück, und auch daran, warum die Ehe scheiterte: Keppler war alkoholabhängig, begann erst drei Monate, nachdem Saalfeld ihn verlassen hatte, mit der Entgiftung. Dieser Ausflug in die private Vergangenheit, im Leipziger TATORT traditionell ein Störfaktor, scheitert zwar einmal mehr an schauspielerischen Fähigkeiten, macht in Schön ist anders aber Sinn.