Die Ex-Eheleute beschäftigen sich dankenswerterweise mal überhaupt nicht mit ihrer Vergangenheit, sie turteln auch nicht albern herum. Simone Thomalla und Martin Wuttke als Kommissare Eva Saalfeld und Andreas Keppler ermitteln im neuen Leipziger TATORT Heimwärts, ihrem achten Fall, einfach nur. Einfach ermitteln? Nein, natürlich hat der produzierende MDR auch eine gesellschaftlich relevante Ebene (Drehbuch: Heike Rübbert) eingebaut. Ins Visier der Ermittler geraten nach dem Tod einer Altenpflegerin die dubiosen Machenschaften von Pflegediensten, die mit Billiglöhnen und Erbschaftserschleichungen den großen Reibach machen.
Familie Holst ist nach dem Tod von Anna Kowski (Anne Werner) verzweifelt. Eine neue Pflegekraft für den demenzkranken Opa Holst (Joachim Tomaschewsky) können sie sich nicht leisten. Anna war billig, sie arbeitete, weil ohne einschlägige Ausbildung, für einen Dumpinglohn. Eine staatlich examinierte Fachkraft würde das Budget von Hannes (Kral Kranzkowski) und Marie (Johanna Gastdorf) sprengen. Ohnehin am Rande des Ruins stehend, können sie ihre Tochter Svenja (Nina Gummich) nicht einmal das ersehnte Austauschjahr in den USA finanzieren.
Der Hof der Familie Holst wird zum emotionalen Schlachtfeld, auf dem Kommissar Keppler aushilfsweise um den Alten kümmert und Eva Saalfeld ebenso aushilfsweise zur verständnisvollen Ersatzmutti für Svenja wird. Wenn sie nicht mit Sozialarbeit beschäftigt sind, ermitteln die Kommissare auch ein bisschen. Die Spuren führen sie zum Ex-Freund der Toten: Bestattungsunternehmer Daniel Bergmann (Stefan Konarske) ist ein reichlich verwirrtes Bürschchen und sorgt mit der Entführung von Annas Leiche für ein wenig Aufregung in der größtenteils langatmigen und unentschlossen wirkenden Iszenierung von Johannes Grieser.