Kuscheln oder Daumenschrauben
So wird das Verhör von Tobias für die Kommissare zur Zerreißprobe: Er ist der einzige Verdächtige. Die Überführung nach der vorübergehenden Festnahme scheint eine reine Formsache zu sein, glaubt Kappl. Deininger ist davon nicht so überzeugt wie sein Kollege, und er behält Recht. So entwickelt sich ein Verhör unter dem von Deiniger ausgerufenen Motto "Kuscheln oder Daumenschrauben". Deininger muss mit ansehen, wie der bayerische Emporkömmling scheitert, Tobias in die Enge zu treiben. Deininger scheitert aber ebenso mit seiner betont sanften Art. Viel mehr als genuschelte und zusammenhanglos wirkende Halbsätze bekommen beide nicht zu hören. Schließlich gibt Tobias nur zu, seinen toten Freund an die Fundstelle geschleift zu haben.
Offene Fragen statt vorauseilende Antworten
Anhand von Videos, die auf Davids Festplatte gefunden werden, können die Ermittler den Fall peu a peu rekonstruieren, bekommen aber keine Antwort nach dem Motiv. So kommt Hilflos gar nicht erst in Versuchung, auf besserwisserische Art Lösungen aufzuzeigen, die sich nun mal nicht im Handumdrehen und durch blinden Aktionismus finden lassen. Betroffenheitslyrik, wie sie in politischen Sonntagsreden und Talkshows gerne schlagzeilenträchtig bemüht wird, bleibt dem Zuschauer erspart. Stellvertretend für eine überforderte Gesellschaft zeigt er zwei Kommissare, die bis zum Schluss im Dunkeln tappen und einen Fall zu den Akten legen müssen, ohne ihn wirklich aufgeklärt zu haben.