Stattdessen wird durch die ausgiebig dargestellte persönliche Betroffenheit der Kommissare eher noch der Daily Soap gefröhnt. Besonders plump ist diesmal Evas Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ihres hoch geschätzten Vaters dargestellt. Da er Kollege des "Prügelpolizisten" Zirner war, denkt Eva tatsächlich schon im Jahre 20 nach dem Mauerfall darüber nach, ob ihr früh verstorbener Vater das leuchtende Vorbild sein kann, für das sie ihn bisher gehalten hat. Und während Eva unter ihrer Sinnkrise zu leiden hat, muss der DDR-unerfahrene Kollege Keppler lernen, dass die Stasi wirklich überall war - selbst in seinem Pensionszimmer - welch bahnbrechende Erkenntnis.
Wirklich bedauerlich ist, dass gerade der MDR zum 20. Jahrestag des Mauerfalls keinen aussagekräftigeren Beitrag zur Reihe TATORT beisteuert. Mit den Kommissaren Ehrlicher und Kain war man diesbezüglich schon mal weiter.
Bleibt zu wünschen, dass Wuttkes Forderung "Mehr Biß, bitte!" erhört wird.
Katharina Gamer