Gleich zu Beginn dieses ?TATORTs? gerät Ihre Figur namens Beate Petersen ins Visier eines Scharfschützen. Sie muss miterleben, wie ihr Mann kaltblütig erschossen wird. Für Sie als Schauspielerin ebenfalls ein harter Einstieg?
Für die Frau, die ich spiele, ist es sicher einer der schlimmsten Tage ihres Lebens. Es klingt vielleicht paradox, aber als Schauspielerin spiele ich sehr gern solche Extremsituationen.
Lieber extrem als fade?
Fade sowieso nicht. In Extremsituationen stecken viel Energie und hohe Emotionalität. Gefühle können von einem auf den anderen Moment wechseln, von Aggression zu kindlicher Hilflosigkeit. Und wenn Gefühle entgleisen, kann das auch etwas Komisches haben. Daher ist es viel reizvoller für mich, extreme Gefühle darzustellen als einen gesunden Durchschnittsmenschen, der sachlich berichtet, was er gerade erlebt hat.
Im Gegensatz zu ihrem selbstgefälligen Braunschweiger Kollegen Kohl erkennt Kommissarin Lindholm, dass Sie unter Schock stehen ?
Ja, meine Figur ist nervlich völlig am Ende und widerspricht sich daher teilweise bei ihren Aussagen. Dies wiederum bringt den Braunschweiger Kommissar, gespielt von Felix Vörtler, in Rage. Beide sind nervlich überfordert und sehr reizbar.
Wie haben Sie das Zusammenspiel mit Maria Furtwängler erlebt?
Es hat Spaß gemacht. In meinen Szenen mit Maria Furtwängler treffen zwei völlig gegensätzliche Charaktere aufeinander. Ich bin die Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs, sie ist die Kommissarin, die, damit konfrontiert, sich bemüht, Geduld zu wahren, um den Mordfall zu lösen.
Sie sind im niedersächsischen Cloppenburg geboren. War der Dreh im niedersächsischen Braunschweig für Sie ein Heimspiel?
Das nicht unbedingt. Allerdings stammt meine Mutter aus Braunschweig und einige meiner Verwandten wohnen dort ? so dass ich einen persönlichen Bezug zu dieser Stadt habe.
Sie haben in Münster und Rostock studiert, leben heute in Berlin. Hat es Sie nach dem Schulabschluss in Cloppenburg dazu gedrängt, Ihren Lebenskreis zu vergrößern?