Gesellschaftspolitisch brisante Stoffe scheinen Ihr Spezialgebiet zu sein - wie entstand die Idee zu ?Schweinegeld??
THORSTEN WETTCKE: Die Idee entstand bei einem Frühstück mit Regisseur Bodo Fürneisen und Produzentin Gloria Burkert. Wir wollten für den Tatort eine Geschichte über EU-Subventionen stricken - ein Thema, an dem wir schon seit längerem dran waren. Und weil's bei dem Frühstück nur Käsebrot gab, kreiste Fleisch in unseren Gedanken...
CHRISTOPH SILBER: Im Ernst: Bei der Suche nach einem passenden Skandal drängte sich Fleisch geradezu auf, weil es einem sofort mulmig wird, wenn man an Gammelfleisch und Etikettenschwindel denkt.
Wie haben Sie sich dem Thema inhaltlich genähert?
CHRISTOPH SILBER: Wir haben viele Quellen genutzt: Sachbücher, Presseartikel, wissenschaftliche Publikationen und persönliche Kontakte.
THORSTEN WETTCKE: Je tiefer wir in die Materie eingedrungen sind, umso erschrockener waren wir, wie schamlos z. T. nicht nur EU-Gelder erschlichen, sondern auch Konsumenten hinters Licht geführt werden. Das greift viel tiefer als die Standardfrage, was denn in der Wurst nun wirklich drin ist.
Inwieweit hat Adrian Peter und sein Buch ?Fleischmafia? Sie inspiriert?
THORSTEN WETTCKE: Zu dem Thema haben mehrere Autoren sehr wertvolle Veröffentlichungen gemacht. Wir haben versucht alles zu lesen, was auf dem Markt ist - Adrian Peter gehörte also natürlich auch zu unserer Lektüreliste.
CHRISTOPH SILBER: Ein Augenöffner in Peters Buch war mit Sicherheit die Schilderung der Lebensumstände von osteuropäischen Leiharbeitern in der Fleischindustrie hierzulande. Diese perfide Form von Ausbeutung mussten wir einfach miterzählen, um dem Thema gerecht zu werden.
Essen Sie Fleisch?
THORSTEN WETTCKE: Ich esse gern Fleisch, aber eher selten und dafür dann in der etwas teureren Qualität.
CHRISTOPH SILBER: Ich esse überwiegend fleischlos, aber wenn ich Lust auf ein gutes Rindersteak habe, gönne ich es mir. Sparsamer Fleischkonsum ist für Gesundheit und Umwelt sicher eine gute Sache, aber wir wollen da keine Propaganda betreiben.
THORSTEN WETTCKE: Uns ist eher wichtig, dass der Film dem Publikum hilft, genauer hinzuschauen und sich nicht von der Lebensmittelindustrie verdummen zu lassen.