Was macht einen idealen »Tat«-Ort aus? Auf alle Fälle sollte ein breiter Fluss, der auch Schifffahrtsweg ist, vorhanden sein, samt den dazugehörigen Brücken, ein riesiger Binnenhafen mit Containerumschlagplatz böte Raum für Verfolgungsjagden, ein riesiges Unternehmen aus der produzierenden Industrie, gerne petro-chemisch, ist gewünscht, dazu natürlich die entsprechenden Arbeiterwohngebiete, ein charakteristischer, in der deutschen Filmlandschaft nicht abgenutzter Dialekt wäre nett und eine schlagfertige Bevölkerung, die nicht zur Hysterie neigt. So um die 160.000 Einwohner müssten es schon sein und ein paar dörflich geprägte Stadtteile wären auch nicht schlecht. Für die großstädtisch-schnelle Anmutung braucht man Hochstraßen, die in Deutschland leider überaus selten zu finden sind.
»TATORT«-Konkurrenz im eigenen Bundesland möchte man selbstverständlich nicht gern haben. Und zu charakteristisch sollte der Ort nicht sein, um eine möglichst große erzählerische Freiheit zu gewährleisten, eine gewisse Neutralität ist durchaus willkommen. Kurzum: Der ideale Ort für einen SWR-TATORT ist: Ludwigshafen am Rhein.
Gut, dass es dort schon seit 20 Jahren einen »TATORT« gibt.
Zugegeben, »TATORT« kann auch rund um ein großes Binnenmeer, in der hügeligen Topographie einer Landeshauptstadt, eventuell sogar mit einem Banken- oder Rotlichtmilieu oder gar einem Regierungsviertel funktionieren.