Manchmal schon, aber nicht im negativen Sinne. Es ist nicht so, dass ich sagen würde, früher war alles besser. Allerdings bin ich froh, in einer Zeit aufgewachsen zu sein, in der ein ziemlich großer Umbruch passierte. Ich bin aufgewachsen, als die Beatles anfingen, und habe im Alter von sechzehn, siebzehn Jahren die ganze Flower-Power-Zeit miterlebt, was natürlich großartig war. Auch die negativen Sachen, den ganzen Stress in Berlin mit der Studentenbewegung, mit den ganzen Straßenschlachten habe ich aus der Nähe erlebt. Das war ja richtig ein Aufmucken der Jugend in dieser Zeit, da wurden Tabus gebrochen. Und im Nachhinein muss ich sagen: Ich hatte ein wahnsinniges Glück, damit aufzuwachsen. Das hat mich natürlich geprägt.
Gibt es eine Szene, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Es herrschte insgesamt eine tolle Atmosphäre bei den Dreharbeiten. Was nicht heißt, dass es nicht teilweiseauch harte Arbeit war, mit Drehs, die nachmittags um fünf anfingen und bis morgens um halb acht dauerten. Woran ich mich noch sehr gut erinnern kann, war die Fahrt in diesem alten Ford Mustang. An die Szene, in der Bodo Dietrich auf der Autobahn fährt. Der Kamerawagen fuhr vor mir, es war ziemlich schlechtes Wetter, was auch so sein sollte, und dieses Auto war so ausgeleiert, dass ich dachte, ich schaffe die nächsten drei Meter nicht mehr. Es funktionierte zwar alles, aber das war schon eine Knochenarbeit in dem Wagen. Das betrifft aber mehr das Fahren selbst als das Spielen.
Sie sind Produzent, Moderator, Musiker, Kabarettist und das alles sehr erfolgreich. Gibt es trotzdem noch unerfüllte Träume, etwas, was Sie unbedingt noch mal probieren wollen?
Ich möchte gerne wieder Theater spielen. Das habe ich vor zwei Jahren schon mal gemacht und es gehört zu den Dingen, die ich liebend gerne wieder machen möchte. Ich würde gern insgesamt mehr als Schauspieler arbeiten und die ganze Moderationssache irgendwann an den Nagel hängen. Ich werde nächstes Jahr sechzig und ich habe keine Lust, im hohen Alter noch irgendwelche Faxen zu machen. Spielen kann man aber auch noch im Alter, wenn man gesund bleibt. Ich möchte mehr spielen, und dabei ist es völlig egal, ob es ernsthafte oder komische Rollen sind.
Gibt es denn so etwas wie eine Wunsch- oder Traumrolle?
Nein, das kann ich nicht sagen. Ich habe momentan drei Drehbücher zum Durchlesen zu Hause, aber das muss natürlich auch passen. Klar kann man verschiedene Charaktere darstellen, dafür hat man es ja gelernt, aber es muss natürlich alles stimmen, angefangen beim Alter. Ich kann ja keinen Dreißigjährigen mehr spielen. Ich möchte mich an dieser Stelle noch mal bei Angelina Maccarone bedanken, die mir die Möglichkeit gegeben hat, diesen Bodo Dietrich zu spielen. Denn es ist nicht einfach und schon gar nicht selbstverständlich, dass Regisseure/Regisseurinnen sich einen Menschen für so eine Rolle aussuchen, der als völlig anderer bekannt ist. Das war schon ein Wagnis, das war mutig von ihr. Und für mich war es ein tolles Angebot.
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