Hintergrund zum Film
Die Musik der 1960er Jahre im TATORT ?Der oide Depp?
Von Rainer Michel (Musik)
Bernie ist Hahn im Korb bei Gina Echsner und Johanna Wiesnet, Bild: BR/TV60/Julia von Vietinghoff |
Aus musikhistorischer Sicht war 1965 das interessanteste Jahr der bewegten 60er. Zu diesem Ergebnis kamen wir - Regisseur Michael Gutmann und ich - beim Recherchieren für die Produktion der Nachtclub-Musiken des Filmes. Der BR-TATORT holt in seinen Rückblenden diese Zeit zurück. Somit war klar, dass es nicht leicht werden würde, den eigentlichen Genre-Score des Filmes mit der Rückblenden-Musik zu verschränken. Man entschied sich für ein emotionales, mit den Rückblenden korrespondierendes Konzept, um das unsichtbare Muster der verschiedenen Handlungsstränge subtil zu unterstützen. Es wurde bewusst auf Tempo oder Action-Sequenzen in der Musik verzichtet, um die inneren Spannungszustände der ohnehin gut agierenden Darsteller in den Vordergrund zu stellen und so im Verlaufe des Films eine emotionale Sogwirkung zu erzielen.
Die Instrumentierung und Klangfarbe der Musik nutzt den für die damalige Zeit typischen Kontrast der Instrumente Alt-Flöte, Spinnet und Orgel zu einem sonst eher klassischen Arrangement. Dies betrifft den eigentlichen Score (die eigentliche Filmmusik) sowie auch die Bar-Musiken im "Seven-Club" oder im Nachtclub "Katz & Maus". So fließt die Musik mit den Bildern durch die beiden Zeitebenen der Geschichte.
Rainer Michel (Musik) / BR-Pressemappe
|