"'Granit' hat einen wahren Hintergrund"
Interview mit Autor Felix Mitterer
Wie finden Sie die Stoffe zu Ihren TATORTen?
Moritz Eisner mit Moritz Gufler - was hat er mit dem Mord zu tun? Bild: rbb/ORF/Andreas Fischer |
Oft haben die Tiroler TATORTe einen wahren Hintergrund - wie bei "Granit". Dieser Fall geht auf eine wirkliche Feindschaft zwischen Brüdern zurück, wo ein Bauer beim geplanten Abbau eines Granitvorkommens mit den Krediten zum Bau einer Strasse und dem Kauf eines Baggers in Verzug gerät und seinen Hof verliert - an seinen Bruder, der ihn ersteigert. Dieser Bauer ist an mich herangetreten und hat gefragt, ob ich ihm nicht helfen könnte. Dass passiert mir in Tirol häufiger, dass Menschen zu mir kommen, denen ein Unrecht widerfahren ist. Die glauben vielleicht, ich schreibe ein Stück darüber, und alles wird wieder gut. Wozu ich leider nicht in der Lage bin.
Haben Sie eine besondere Methode beim Schreiben?
Ich bin ein Nachtschreiber, da habe ich meine Ruhe und bin allein auf der Welt. Aber ich muss immer gedrängt werden, ich brauche den Druck. Sonst hätte ich vielleicht nur ein Fünftel meiner Werke geschafft. Die Texte schreibe ich am Computer und verschicke sie per Mail. Ich bin froh, dass ich nicht mehr zur Post gehen und bangen muss, ob alles rechtzeitig ankommt.
Erich Gufler nach dem Streit mit seinem Bruder, Bild: rbb/ORF/Andreas Fischer |
Sie leben seit 13 Jahren mit Ihrer Frau und Ihrer Tochter, die beide Malerei studiert haben, in Irland...
...und mit unserem Hund sowie fünf Katzen, die immer beleidigt sind, wenn ich mal weg bin. Wir leben in einem ehemaligen Pfarrhaus in einem kleinen Bauerdorf im Süden Irlands und betreiben auch eine regelrechte Landwirtschaft. Wir haben einen großen Gemüsegarten, aus dem wir die ganze Nachbarschaft mitversorgen, und einen Rosengarten. In Irland wächst alles unfassbar wie im Dschungel, selbst das Unkraut."
Doch jetzt wollen Sie zurück in Ihre Heimat Tirol?
Ja, aus mehreren Gründen. So habe ich angefangen, Englisch zu denken und plötzlich sind mir eines Tages beim Schreiben die passenden deutschen Wörter nicht mehr eingefallen. Das ist natürlich für einen deutschsprachigen Autor ganz furchtbar, die Sprache zu verlieren. Und zweitens brauche ich als Autor den Kontakt zu den Menschen. Wenn ich zum Beispiel bei unserem Theaterfestival in Telfs ins Wirtshaus gehe, sprechen mich die Leute an und ich habe an einem Abend drei Geschichten, die ich schreiben könnte. Das fehlt mir hier in Irland.
Wie feiern Sie Weihnachten in Irland?
Die Iren feiern Weihnachten ja erst einen Tag später am 25., aber bei uns kommt das Christkindl ganz traditionell am 24.Dezember. Was uns besonders zur Weihnachtszeit fehlt, ist der Schnee. Den gibt es nur gelegentlich in Nordirland.
ORF-Pressemappe
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