Ärzte im Blickfeld
Und wieder leidet ein Kind unter einer tödlichen Krankheit. Wie der herausragende SWR-TATORT "Der glückliche Tod" mit Ulrike Folkerts Anfang Oktober geht auch der neue Fall der Münchner Kommissare auf nachhaltige Weise ans Herz. Doch die Dramatik ist nicht vergleichbar. Hinter "Häschen mit der Grube" verbirgt sich eher ein klassischer Krimi als ein Familiendrama.
Werner Hübner droht damit, die Ärzte zu verklagen, Bild: BR/Barbara Bauriedl |
Werner Hübner ist tot, er stürzte einen steinigen Abgrund hinab. Mit Fremdeinwirkung! Das Motiv für die Tat wird dem Betrachter schon zu Beginn des Films auf dem Silbertablett serviert. Denn Werner und seine Frau Anne haben das Waisenkind Salima bei sich aufgenommen, das aus einem Kriegsgebiet nach München gebracht wurde.
Es leidet unter Leukämie und befindet sich in Behandlung in einem exklusiven Krankenhaus der Professoren Jahnn und Frey. Doch Werner Hübner glaubt nicht an die Wirksamkeit von deren Methoden, will gar Unregelmäßigkeiten festgestellt haben. Er will das Mädchen aus der Behandlung nehmen und tut diese Absicht bei einem Gesprächskreis mit den Ärzten kund. Ans Messer liefern will er sie auch noch und wedelt gleich mal mit einem Umschlag: "Ich habe die Beweise."
Salima bricht in der Gegenwart von Batic und Leitmayr plötzlich zusammen, Bild: BR/Barbara Bauriedl |
Es wird viel geredet
Beweise wofür? Diese eigentlich recht nebensächliche Frage steht lange im Mittelpunkt des Films, in dem sich die beiden Münchner Kommissare Batic und Leitmayr ziemlich mühen müssen, um den Hintergründen der Tat auf die Spur zu kommen. Es wird viel geredet: mit der Frau des Opfers, mit den Kindern, mit dem Schwiegervater, mit den Zeugen, die den Toten entdeckt haben, mit den Ärzten, mit anderen Pflegefamilien - und wieder von vorne.
Die Närrin im Spiel
Batic und Leitmayr mit Frau Dr. Jung, Bild: BR/Barbara Bauriedl |
Und gleich zu Beginn entläuft auch noch die Katze von Batics Nachbarin, auf die er während deren Kur aufpassen sollte. Ein Fall für Dr. Katharina Jung, die diesmal an der Seite der Kriminaler im Büro die Närrin im Spiel gibt und ein bisschen Witz in einen ansonsten aufgrund seiner Thematik recht ernsten Fall streut.
Wirkliche Spannung will also nicht aufkommen in diesem von Dagmar Knöpfel traditionsbewusst inszenierten Fall, der aber in den großen Themenfeldern "Pflegekinder" und "medizinische Forschung" einige heiße Eisen anpackt. Auffällig auch: die namhafte Besetzung bis in die Nebenrollen hinein.
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