"Die Arbeit 'undercover' bewegt sich immer ein bisschen am Rand der Legalität"
Gespräch mit Peter Jordan
Uwe Kohnau vertraut Cenk Batu einen neuen Fall an, Bild: NDR/Georges Pauly |
Herr Jordan, nach Auftritten im Hannoveraner und im
Kieler TATORT finden Sie nun einen festen Platz an der Seite
des neuen Hamburger TATORT-Kommissars Cenk Batu ?
erzählen Sie uns, wie es dazu kam.
Jemand vom Sender rief mich an und fragte, ob ich den Job
machen würde. Da habe ich nicht lange überlegt. So ein
Angebot bekommt man ja nicht alle Tage.
Cenk Batu ist verdeckter Ermittler und Sie sind Uwe Kohnau,
sein VE-Führer. Beides Jobs, die im Verborgenen erledigt
werden. Wo liegt in Ihren Augen der Reiz dieses neuen
Ansatzes?
Das ?Verborgene? kann überall sein. Und sich immer wieder
in eine verdeckte Welt einzuschmuggeln, bietet den Ansatz
für viele neue Locations und viele neue Kollegen. Das macht
die Sache abwechslungsreich. Die Arbeit ?undercover? bewegt
sich immer ein bisschen am Rand der Legalität.
Die Frage, wie weit man gehen kann, um in einem Fall
sein Ziel zu erreichen, ist sehr spannend.
Die Aufgaben sind klar verteilt, Kohnau ist Batus Vorgesetzter.
Gleichzeitig muss er sich häufig mit der Rolle
des Zuschauers abfinden. Wie muss man beschaffen sein,
um das auszuhalten?
Uwe Kohnau ist unauffällig, diszipliniert, verantwortungsbewusst,
geduldig, beherrscht und manchmal ein bisschen
neidisch. Das kommt mir alles sehr entgegen. Vor allem
Letzteres.
Charakterlich könnten Cenk Batu und Uwe Kohnau kaum
unterschiedlicher sein. Das verspricht, spannend zu werden.
Wie würden Sie das Verhältnis der beiden zueinander
charakterisieren?
Hoffentlich fruchtbar. Gerade diese Unterschiedlichkeit
macht den Erfolg eines Teams aus. Ich hoffe, die beiden
mögen sich. Auf jeden Fall sind sie aufeinander angewiesen.
Das Private darf in einem solchen Arbeitsverhältnis keine
Rolle spielen, um keine Schwachstellen in der Deckung entstehen
zu lassen, aber Sorgen macht man sich trotzdem.
Das wiederum darf man dem Ermittler gegenüber nicht
zeigen, um ihn nicht zu verunsichern. Ziemlich kompliziert.
Batu agiert unter falscher Identität; die Treffen zwischen
ihm und Kohnau ? Ihre Auftritte ? sind meist recht kurz
und müssen unauffällig wirken. Dennoch gelingt es Ihnen,
eine sympathische, facettenreiche Figur erkennbar zu
machen. Eine darstellerische Herausforderung?
Das ist es immer. Aber im Gegensatz zu Cenk Batu habe
ich da noch leichtes Spiel. Ihm gegenüber muss ich mich ja
nicht verstellen. Ich habe mal einen Bericht über die SAS
(Sondereinsatzkommando der britischen Streitkräfte) gelesen,
in dem betont wurde, wie durchschnittlich und alltäglich
alles abzulaufen und auszusehen hat, um unauffällig
zu bleiben. Im Grunde ist das der Hauptansatz der Figur.
Cenk Batu und Uwe Kohnau, Bild: NDR/Georges Pauly |
Auch die Orte dieser Treffen sind ungewöhnlich. Parkhaus,
Umkleideraum, Krankenhaus-Kapelle, Café-Toilette.
Lernen Sie die ?rückwärtige Seite? Hamburgs kennen?
Nicht, dass ich die nicht schon vorher gekannt hätte,
aber es stimmt: Es kommt immer etwas Neues hinzu.
Es ist gar nicht so leicht, ?unauffällige" Orte zu finden.
Sie sind im Ruhrgebiet geboren, haben aber Ihr Schauspielstudium
in Hamburg absolviert und gehören seit 2000 fest
zum Ensemble des Thalia Theaters ? fühlen Sie sich dieser
Stadt inzwischen verbunden? Was schätzen Sie an ihr?
Den Hafen. Den Wind. Die Weite. Die Leute. Die Hamburger
sind den Menschen im Ruhrgebiet ähnlich. Man sagt nichts,
was nicht nötig ist. Ich könnte hier alt werden, aber dafür
ist es noch ein bisschen zu früh.
Seit knapp zehn Jahren spielen Sie neben dem Theater
auch in Film und Fernsehen, darunter waren zahlreiche
Rollen in anderen Hamburger Krimiserien, wie z.B. dem
?Großstadtrevier? ? was macht für Sie das Besondere
am TATORT aus?
Ich bin mit dem TATORT aufgewachsen. Wir haben als
Jungs den Trailer beim Spielen auf der Straße nachgetanzt.
Das ist Kult.
Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit den neuen Kollegen
empfunden und was wünschen Sie sich für die Zukunft
des neues Hamburger TATORTs?
Regie, Kamera, Ton, das ganze Team, die Produktion und natürlich
Mehmet Kurtulus haben einen sehr konzentrierten,
professionellen Job gemacht. Das ist Voraussetzung. Aber
dabei noch den Humor zu behalten ? das ist etwas Besonderes.
Die Zuschauer werden über die Zukunft entscheiden.
Für sie machen wir das ja schließlich. Ich hoffe, es gefällt.
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