Statements
In seinem Statement zum neuesten TATORT erklärt Dietmar Bär die Botschaft von "Brandmal". Über das Thema Sinti und Roma erzählen Klaus J. Behrendt und der Obmann des Kulturvereins österreichischer Roma, Prof. Rudolf Sarközi.
Prof. Rudolf Sarközi,
Obmann des Kulturvereins österreichischer Roma
Dieser Tatort soll eine Anregung für eine nicht allzu schnelle
Vorverurteilung geben. In jedem Menschen steckt etwas Gutes.
Ethnisch motivierte Kriege, Armut und Hoffnungslosigkeit
haben in den letzten Jahrzehnten Roma zu Verlierern, Vertriebenen
und Flüchtlingen gemacht. In der Hoffnung auf ein
besseres Leben verlassen sie ihre Heimatländer und treffen
auf Ablehnung, gefolgt von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.
Wir alle sind aufgefordert für die Menschlichkeit einzutreten.
Wir Roma fordern ein Europa, in dem wir als gleichgestellte
Bürger unseren Platz haben.
Klaus J. Behrendt als Max Ballauf, Bild: WDR/Uwe Stratmann |
Klaus J. Behrendt
Die Generation unserer Eltern sagte: »Häng die Wäsche weg, die Zigeuner
kommen«. Heute nennt man die Kinder von Roma und Sinti einfach »Klaukinder«.
Wie es sich anfühlt, einer Minderheit anzugehören, die in keinem europäischen
Land gern gesehen ist, darüber machen wir uns aber keine Gedanken.Warum
Roma und Sinti hier sind, ist uns auch egal. Die sollen einfach wieder weg,weil
sie komisch reden und klauen.
In Europa hängen wir die Fahne »Integration« ganz hoch. In jedem Fußballstadion
hängen große Banner mit der Aufschrift »kein Rassismus« ... Komisch...
Integration heißt unter anderem Miteinander. Eingliederung in eine
Gesellschaft mit einer Chancengleichheit auf allen Ebenen. Jeder Mensch hat ein
Recht auf diese Fairness. »Rom« heißt Mensch! Nur muss man sich auch für
Menschen interessieren! Na klar, schwarze Schafe gibt es überall. Aber deswegen
gleich eine ganze Volksgruppe zu diffamieren ist falsch.
Dietmar Bär als Freddy Schenk, Bild: WDR/Uwe Stratmann |
Dietmar Bär
»Brandmal« macht deutlich, wie sehr
unser Leben von Vorurteilen geprägt
ist. Sie sind nicht nur hartnäckig ?
auch lebensgefährlich.
WDR-Pressemappe
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