Koproduktion und sprachliche Konzeption
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«Seenot» ist eine Koproduktion zwischen dem Schweizer Fernsehen (SF) und dem Südwestrundfunk (SWR), der den Film für die ARD als «Tatort» produziert. SF wird eigens eine Schweizer Dialektfassung herstellen und diese aller Voraussicht nach 2008 im Rahmen der Reihe «SF Schweizer Film» am Sonntagabend um 20.00 Uhr auf SF 1 ausstrahlen. Das Erstausstrahlungsrecht gegenüber der ARD, redaktionelle Mitbestimmung in Bezug auf Inhalt und Besetzung sowie das Zugeständnis der Produktion, schon beim Drehen die sprachlichen Feinheiten im Hinblick auf die schweizerdeutsche Fassung zu berücksichtigen, waren zentrale Punkte im Koproduktions-Deal.
So werden gleich schon zu Beginn von «Seenot» die Schweizer Schauspieler Stefan Gubser, Ralph Gassmann und Daniel Rohr vorerst unter sich sein; gedreht wird die Eröffnungsszene darum einmal in Hoch- und einmal in Schweizerdeutsch.
Bild: SF/SWR/Peter Hollenbach und Stephanie Schweigert |
Im Übrigen werden die in den Fall verwickelten und im Fall ermittelnden Personen in der Schweizer (Synchron-)Fassung so sprechen, wie es im Grenzgebiet am Bodensee üblich ist, nämlich - «wie ihnen der Schnabel gewachsen ist»: Schweizer Schweizerdeutsch, Deutsche Hochdeutsch (oder was so mancher Süddeutsche daraus macht). Man versteht sich schliesslich auch so. Ausnahmen bestätigen die Regel: Reto Flückiger, Chef der Thurgauer Seepolizei - die ein Zweig der Thurgauer Kantonspolizei ist - kann im Kontakt mit Kollegin Blum sowie generell im Umgang mit nicht Schweizerdeutsch sprechenden Personen auch mal blitzschnell ins Hochdeutsche wechseln - und zurück. Und wenn er dies einmal nicht tut, hat das seine Gründe.
Das Schweizer Fernsehen war von 1989 bis 2001 Teil einer Koproduktionsgemeinschaft mit ARD und ORF. Um die in diesem Projekt gebundenen finanziellen Mittel in die Produktion der Reihe SF Schweizer Filme fliessen lassen zu können, beendete das Schweizer Fernsehen die Zusammenarbeit. Bei der bilateral ausgehandelten Koproduktion zwischen SF und SWR im Fall von «Seenot» handelt es sich um einen einmaligen Pilotversuch einer strategischen Zusammenarbeit. Ziel eines jeden Deals dieser Art muss es sein, idealerweise eine Win-Win-Situation für beide Seiten zu schaffen. Dazu erschien der seit 2002 in Konstanz angesiedelte SWR-«Tatort» mit Eva Mattes als Ermittlerin Klara Blum auf den ersten Blick geradezu prädestiniert aufgrund der besonderen, historisch gewachsenen Lage der deutschen Bodenseemetropole mit ihrem mehrheitlich schweizerischen Um- und Hinterland. Ausserdem rücken jüngste politische Entwicklungen den Dreiländersee als geografische Mitte des zusammenwachsenden Europas noch zusätzlich in den Brennpunkt interessanter Kontraste und Konflikte. Und diese liefern wiederum reichlich Stoff für Krimis.
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