Sexueller Missbrauch an Kindern
Hintergrundinformationen zum neuen Köln-TATORT
Immer wieder sorgen sexuelle Übergriffe auf Kinder für
Schlagzeilen. Laut Bundeskriminalstatistik wurden hierzulande
allein im Jahr 2006 12.7765 sexuelle Missbrauchfälle
polizeilich gemeldet. Es besteht allerdings Einigkeit darüber,
dass die Dunkelziffer, also die Zahl der nicht gemeldeten
Fälle, um ein Vielfaches höher liegt.
Oft sind die Täter nahe Verwandte oder Freunde der Familie.
Sexueller Missbrauch ist nach wie vor ein Tabuthema, bei
dem die Betroffenen oft allein gelassen werden. Häufig verschließen
sogar die engsten Angehörigen die Augen.
Bezogen auf den Besitz oder die Beschaffung von Kinderpornographie
wurden im letzten Jahr 4.545 Fälle gemeldet.
Keine zuverlässige Zahlen gibt es darüber, wie viele Menschen
hierzulande pädophile Neigungen haben. Schätzungen
gehen von 50.000 bis 200.000 Männern und Frauen
aus.Von Pädophilie spricht man,wenn die Beziehung eines
Erwachsenen zu einem Kind auch sexuelle Gefühle einschließt.
Bis heute ungeklärt ist die Frage, ob diese Neigung
angeboren ist. Allgemein geht man davon aus, dass es sich
um ein individuelles Zusammenspiel biologischer, psychologischer
und psycho-sozialer Faktoren handelt.
Während die sexuelle Orientierung zu Pädophilie nicht
strafbar ist, wird das Ausleben der Neigung in Deutschland
unter Strafe gestellt. Immer wieder fordert die Öffentlichkeit
schärfere Bestrafung von Sexualstraftätern. Nach den
jüngsten Vorfällen wird auch hierzulande der Ruf nach einem
Zentralregister für Sexualstraftäter, auf das die Polizei und
Justiz zugreifen können, laut.
Umstritten ist der Umgang mit den persönlichen Daten
(inklusive Wohnsitz und Arbeitgeber) der Sexualstraftäter
in den USA. Dort werden sie im Internet vielfach öffentlich
an den Pranger gestellt. Für Schlagzeilen sorgte 2006
ein Doppelmord an zwei Sexualverbrechern, die auf einer
Online-Datenbank des US-Bundesstaats registriert waren.
WDR-Pressemappe / Bundeskriminalstatistik, dpa
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