Grußwort von Prof. Dr. Udo Reiter
MDR-Intendant Prof. Dr. Udo Reiter, Bild: MDR/Friedrich |
Peter Sodann, Bernd Michael Lade und Walter Nickel
sah ich das erste Mal im Oktober 1991 auf einer Leinwand,
die im Kinosaal des ehemaligen DDR-Kombinates
?Robotron? nahe dem Hauptbahnhof in Leipzig hing.
Wir begannen zu dieser Zeit den MDR aufzubauen und
besaßen noch kein eigenes Studio.
Ich bekam damals eine Einladung, die mich neugierig
machte. Hans-Werner Honert und seine Mitstreiter
hatten noch mit Mitteln des Deutschen Fernsehfunks
einen Film produziert, der den Anspruch erhob, ein ?Tatort?
zu sein. Sie nannten ihn: ?Ein Fall für Ehrlicher?.
Als dann das Licht im Saal anging, sah man mich neugierig
an. Ich gratulierte den Machern. Was ich gesehen
hatte, war ein klassischer ?Tatort?. Der Kommissar war
unverwechselbar in Mitteldeutschland verwurzelt.
Ein Landsmann von mir, Gustl Bayrhammer, spielte
den Leihbeamten aus den alten Bundesländern. ?Ein
Fall für Ehrlicher? erzählte eine Geschichte, die mir die
Lebensart, die Konflikte und Gefühle der Menschen aus
Ostdeutschland überzeugend nahe brachte, die in ihrer
Verallgemeinerung uns aber alle betraf. Das deckte sich
mit meinen inhaltlichen Überlegungen zu den zukünftigen
Produktionen des neuen Senders.
Bis heute sind 45 Filme gedreht worden. Krimiautoren
aus ganz Deutschland schrieben die Bücher, Schauspieler
von Rang und Namen wirkten mit und die Produktion
lag bei den meisten ?Fällen? in den bewährten
Händen der ?Saxonia-Media?.
Die ?Tatorte? aus Leipzig entwickelten sich zu echten
Quotenrennern. Durchschnittlich 7,61 Millionen Zuschauer
waren pro Folge dabei. Zum 30. ?Tatort?-
Geburtstag ermittelte das Team um Peter Sodann
gemeinsam mit den Kölner Kollegen. ?Quartett aus
Leipzig? war das Ergebnis und zehn Millionen Zuschauer
waren dabei.
Mit dem 45. Tatort geht etwas zu Ende, was mir immer
nahe bleiben wird. Wir haben damals gemeinsam
begonnen und etwas erreicht, auf das wir stolz sein
können. Peter Sodann und seine Kollegen machten
mit großem Engagement vielen Menschen Freude und
brachten sie zum Nachdenken. Der ehemalige Ministerpräsident
von Sachsen-Anhalt, Reinhard Höppner,
sagte, als er Sodann das Bundesverdienstkreuz verlieh:
?Die Arbeit, die Sie im Tatort tun, ist ein wichtiger
Baustein für unsere deutsche Einheit.? Ein größeres Lob
kann man für seine Arbeit wohl kaum bekommen.
Jetzt haben sich die alten Freunde Honert und Sodann
noch einmal zusammengetan. Honert schrieb das Buch
und der namhafte Regisseur Hajo Gies inszenierte. Ich
bin neugierig, wie sicher viele unserer ?Tatort-Fans?,
wünsche uns für den 45.Tatort ?Die Falle? Erfolg und
sage Danke.
Prof. Dr. Udo Reiter / MDR-Pressemappe
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