Der scheidende SWR-Intendant Prof. Peter Voß hat im Bienzle-TATORT "Bienzle und die große Liebe" einen Gastauftritt und spielt den Polizeipräsidenten. Damit knüpfen die Bienzle-TATORTe an eine Tradition an: Prominente Persönlichkeiten aus Medien, Politik, und Sport haben im Stuttgarter TATORT immer wieder mal einen Gastauftritt.
Peter Voß, bald scheidender Intendant des Südwestrundfunks (SWR), der zweitgrößten ARD-Anstalt und zugleich Produktionssender der schwäbischen TATORT-Folgen, will Bienzle in dieser Folge als vorgesetztem Polizeipräsidenten von seinem Fall abziehen, weil seine Freundin Hannelore in den Fall verwickelt wurde und Bienzle folglich befangen ist. Bienzle ist damit natürlich nicht einverstanden und lässt den artig argumentierenden Polizeipräsidenten reden. Scheren tut er sich freilich nicht um das, was ihm der Chef da sagt. Denn dramaturgisch bedingt halten sich Ermittler ja sowieso nie an das, was Ihnen die Chefs befehlen.
In einer Reihe...
Dennoch ist es amüsant, dass Voß nun in einer Reihe steht mit anderen prominenten Persönlichkeiten aus Politik und Sport, die im TATORT aus Stuttgart immer wieder einen kleinen Gastauftritt hatten. In Bienzle und der Champion taucht beispielsweise ganz kurz Box-Profi Dariusz Michalczewski auf, weil dieser TATORT in der Boxer-Szene angesiedelt ist.
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Immer wieder hat es die Politik in den SWR-TATORT geschafft: Zwei Bienzle-Folgen machen durch besondere Besetzungen auf sich aufmerksam, nämlich diejenigen Folgen, in den veritable Politiker auftreten. Sind die Politiker in Bienzle und der Biedermann noch "gedoubelt", tritt in Bienzle und der heimliche Zeuge die Bundesjustizminsiterin Hertha Däubler-Gmelin kurz auf, gefolgt vom Landesjustizminsiter Goll (Baden-Württemberg) in der 17.Folge Bienzle und der Tod im Teig.
....mit Politikern und Sportlern
Der Dialog, den Autor Felix Huby der Bundesjustizministerin in den Mund legte, verrät Vertrautheit mit der Situation von Politikern: Nichtsahnend im Konzert sitzend, wird sie von dem ehrgeizigen Henry Buchenhöfer, gespielt von Helmut Zierl, angesprochen, der auf schlagkräftige Unterstützung bei seiner Bewerbung um einen wichtigen Posten hofft. Und was soll man in dieser Situation anderes machen, als höflich abzulehnen und so schnell wie möglich das Weite zu suchen?
Der Justizminister Goll (FDP) hat eine ebenso kurze Rolle ins Drehbuch geschrieben bekommen: Bienzle begegnet auf dem Weg zu seinem Büro dem Justizminister. Der Politiker erkennt den Kommissar schneller als der ihn. "Sie brauchen ja Ihren Justizminister nicht zu kennen", macht der schauspielernde Goll in ironischer Bescheidenheit gegenüber Bienzle. Dem schwäbelnden Kommissar entfährt ob dieser Pleite nur noch der Ausruf: "Oh du liabs Hergöttle von Biberach."
Es wird kolportiert, dass beide Justizminister ob der Dreharbeiten zudem reichlich nervös waren. Sind eben auch nur Menschen...
Francois Werner