Flirt mit Todesfolge
Kontaktanzeigen? Alter Hut. Chatten? Total normal. Der neueste Schrei beim Kennenlernen heißt Speed-Dating. Bis zu zehn Kandidaten treffen sich in schummrig-romantischer Atmosphäre. Jeweils eine Frau und ein Mann sitzen sich wenige Minuten flirtenderweise gegenüber, bis man zum nächsten Tisch und zum nächsten Partner aufrückt. Angeblich entscheiden schon die ersten Sekunden darüber, ob man sich sympathisch ist. Trifft das zu, bekommt das Gegenüber grünes Licht für ein weiteres Rendezvous.
Cora Hellmich und Dr. Eric Mohr, Bild: RBB/Anngret Plehn |
Speed-Dating - nichts neues im TV-Krimi
Einsame Herzen werden immer einfallsreicher, wenn es darum geht, Zweisamkeit zu suchen. Weniger einfallsreich dagegen: die Fernsehmacher. Oft schon ward die Single-Szene, und insbesondere das Speed-Dating, Motiv im TV-Krimi. Zuletzt etwa Anfang des Jahres im ZDF-Krimi "Ein starkes Team: Hungrige Seelen". Auch im nun wiederholten TATORT "Liebe macht blind" geht's um Speed-Dating. Dort findet ein Anwalt nicht die Partnerin fürs Leben, sondern den Tod.
Cora Hellmich wird von Stark und Ritter befragt. Bild: RBB/Anngret Plehn |
Ein Vielfraß in der Welt der Weiblichkeit
Erik Mohr ist hungrig. Immer wieder geht der erfolgreiche Anwalt auf die Pirsch nach neuen Frauenbekanntschaften. "Ein Vielfraß in der Welt der Weiblichkeit", wie Boris Aljinovic alias Kommissar Stark die Figur treffend bezeichnet. Nicht nur mit seiner attraktiven Kollegin und Partnerin Nina teilt sich Mohr das Bett. Regelmäßig nimmt er an so genannten Speed-Dating-Events teil, bei denen die Kandidaten innerhalb weniger Minuten entscheiden sollen, ob sie ihr Gegenüber wieder sehen wollen. Nicht selten wird aus der flüchtigen Bekanntschaft eine Affäre. Mohr ist eben ein Frauentyp. Und war mal nichts Passendes dabei, probiert es der Macho unverhohlen bei der hübschen Veranstalterin. Doch eines Nachts führt ihn die prickelnde Variante von "Reise nach Jerusalem" direkt ins Jenseits.
Stark, Ritter und Weber am Tatort, Bild: RBB/Anngret Plehn |
Amüsante Tätersuche
Der sonst so mühevolle Teil der Tätersuche gestaltet sich in diesem Fall für die Berliner Ermittler Felix Stark und Till Ritter äußerst angenehm und für den Zuschauer höchst amüsant. So manche Hauptverdächtige - und derer gibt es einige - allesamt schlanke, attraktive Frauen, verdreht den Ermittlern den Kopf. Sei es nun Nina, das blonde Gift, oder die laszive Boutiquenverkäuferin und passionierte Speed-Daterin Kirsten, gespielt von Elena Uhlig.
Nina Emmerich wird von Kirsten Ziller bedroht, Bild: RBB/Anngret Plehn |
Reizvolle Szenerie im TATORT
Privat kann die Darstellerin der Idee des Blitz-Kennenlernens wenig abgewinnen: "Im wahren Leben würde ich das gar nicht machen." Auch ihr Kollege Boris Aljinovic wunderte sich sehr, als er das Drehbuch zum ersten Mal las: "Ich dachte: 'Speed-Dating? Was soll das sein? Die Antwort auf Vereinsamung in der Gesellschaft?'" Persönlich habe er keinerlei Erfahrungen mit irgendeiner Kennenlernbörse. Für einen TATORT sei diese abenteuerliche Zusammenführungsveranstaltung allerdings eine durchaus reizvolle Szenerie. Das hatten die Münchner TATORT-Macher schon vor vier Jahren erkannt und ihren Krimi "Sechs zum Essen" in ganz ähnlichem Milieu platziert. Für die Berliner geht es demnächst auf medizinischem Terrain weiter.
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