Offensive aus Ludwigshafen
Sommerloch im Fernsehen, das heißt auch TATORT-Wiederholungszeit - ungeachtet der Tatsache, dass dem Zuschauer auch schon zur Fußball-EM die eine oder andere Konserve vor die Nase gesetzt wurde. Nun hat die ARD den erstaunlich frischen SWR-TATORT: "Unter Kontrolle" aus dem Archiv geholt, der erst im März 2006 zum ersten Mal zu sehen war. Ein durchaus sehenswerter Kriminalfilm, aber für Gesprächsstoff sorgen derweil zwei ganz andere, nagelneue SWR-TATORTe: ein Jubiläums-Fall und eine besonders unter die Haut gehende Episode.
Odenthal und Kopper ermitteln, Bild: SWR/Krause-Burberg |
Richtig gelesen. Schon wieder steht bei Deutschlands langlebigstem Krimiformat ein Jubiläum ins Haus - wenngleich ein etwas kleineres als unlängst zur 700. Ausgabe der ARD-Reihe: Im Herbst 2009 feiert der Ludwigshafener TATORT sein "20-Jähriges". Schlicht "Lena O." lautet der Arbeitstitel des Jubiläumsfilms, der bis Mitte Juli unter anderem in Baden-Baden und Karlsruhe gedreht wurde.
Ergreifender TATORT aus Ludwigshafen
Zunächst wird aber noch in diesem Jahr ein anderer TATORT mit Ulrike Folkerts als Kommissarin Lena Odenthal für Furore sorgen. Der Film "Der glückliche Tod", inszeniert von Regisseurin Aelrun Goette (erhielt den Adolf-Grimme-Preis für "Unter dem Eis"), ist eine tiefgehende, emotionale Aufarbeitung des Themas Sterbehilfe und der bislang wohl ergreifendste TATORT aus Ludwigshafen. In Episodenrollen des recht düsteren Herbst-Krimis, der bei seiner Premiere beim Münchner Filmfest mit lange anhaltendem Applaus bedacht wurde, sind unter anderem Frank Giering, Susanne Lothar und Eva Löbau zu sehen.
Odenthal und Kopper bei Katja Frege und ihren Kindern in der Folge "Der glückliche Tod", Bild: SWR/Krause-Burberg |
Der Film, der voraussichtlich am Sonntag, 5. Oktober, im Ersten ausgestrahlt wird, dürfte die Diskussionen um das Thema Sterbehilfe durchaus anheizen, setzt er sich doch ausführlich mit den Argumenten sowohl von Gegnern als auch Befürwortern auseinander. Ein schwerer Stoff, der keinen kalt lassen wird - zumal der Zuschauer einem kleinen Mädchen beim langsamen Sterben zusehen muss.
Betrug und Eifersucht ist ganz vorne dabei
Deutlich leichter geht's da schon in der sommerlichen Wiederholung zu. In "Unter Kontrolle" wird das sympathische Gespann Odenthal / Kopper mit dem schicken Milieu einer Event-Agentur konfrontiert. Der Chef wird ausgerechnet während eines von der Agentur organisierten Betriebsfestes einer Versicherungsgesellschaft ermordet. Schnell kristallisieren sich mögliche Motive heraus. Ganz vorne dabei, wie so oft: Betrug und Eifersucht.
Rike Hoffmann und Markus Möller, Bild: SWR/Krause-Burberg |
Der Eventmanager wirtschaftete nicht nur still und heimlich in die eigene Tasche, er hatte gerade auch einen heißen Flirt mit der attraktiven Versicherungsangestellten Rike, und das schmeckt seiner Ex-Geliebten vergleichsweise wenig. Aber welche Rolle spielt ein gewisser Herr Theissen? - Rikes Nachbar weiß viel mehr über sie, als ihr lieb sein kann, er ist das, was man heute so unschön einen "Stalker" nennt. Keine Frage, dass Lena und Kopper in diesem eher klassischen, einmal mehr auch in den Episodenrollen hervorragend besetzten Krimi, hinter all das kommen werden.
Der TATORT-Freund klagt nicht, er schaut
Zum Thema TATORT-Wiederholungen sei gesagt: Der TATORT-Freund klagt nicht, er schaut. Unlängst startete das Fan-Portal www.tatort-fundus.de eine Befragung: "Bei Fußball- oder Rennsport- Veranstaltungen sendet die ARD meist auch Sonntags zur Primetime 'nur' eine Wiederholung. Richtig oder falsch?" Fast 70 Prozent der immerhin weit über 800 teilnehmenden User fanden: "Richtig so. Gegen exklusive Sport- Veranstaltungen hat selbst der TATORT keine Chance."
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