Professor Karl Friedrich Boerne ist der Leiter des Instituts für forensische Medizin der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Sein Vater Heinz-Friedrich (1912-1994) war in der Domstadt an der Augenklinik, auch seine Mutter Erika ist verstorben, seine ältere Schwester Hannelore arbeitet als Zahnärztin. Boerne ist geschieden, seine Ex-Frau ist mit ihrem Therapeuten durchgebrannt; er lebt allein.
Er war schon in der Mönchhofschule bei der Lehrerin Zita Keller ein Einsenschreiber, bei seinen Mitschülern nicht wirklich beliebt, wurde er in den Pausen immer von denen in die Mülltonne gestopft, sicher einer der Gründe, warum er in der Jugend fünf Jahre lang Karate machte und den grünen Gürtel trug. Boerne spricht französisch, spanisch und russisch und bei Benefitzveranstaltungen tritt er mit seiner Assistentin Silke Haller als Zauberer und Hypnotiseur auf.
Das Studium absolvierte er in Münster, saß bei Vorlesungen stets in der ersten Reihe. Seinen Kommilitonen, den jetzigen Kölner Rechtsmediziner Dr. Joseph Roth hat "KaEff" zwar in der Anatomiezwischenprüfung abschreiben lassen, aber freundschaftlich zugewandt sind sich die beiden nicht. Überhaupt hat der Professor außer den gesellschaftlichen Pflichtkontakten, nicht viele Menschen, mit denen er sich regelmäßig treffen würde.
Auch seine Mitgliedschaft in der schlagenden Studentenverbindung "Pommerania-Guestfalia" wird von ihm nur aufrechterhalten, weil er sich als "Alter Herr" ihr verpflichtet weiß. Er war dort mal der beste Fechter im Corps, ging keiner Mensur aus dem Wege und focht die Contragen mit dem scharfen Säbel aus.
Boerne ist ein Multitalent, kann alles und weiß alles (besser). Er ist in seinem Fachgebiet erfolgreich, schreibt Artikel für die "Forensical Review", war für zwei Gastsemester an der Sorbonne, erhält diverse Auszeichnungen und besucht regelmäßig Kongresse - auch im fernen Ausland. Wirklich beliebt ist er nicht, sein Stuttgarter Kollege Dr. Daniel Vogt ist genervt von seinen Schwadronaden, die kein Ende finden.
Der Professor wäre ein eloquenter Gesprächs-Partner, wenn er andere auch mal zu Wort kommen ließe. So beschränken sich seine Beiträge auf mehr oder weniger lange Vorträge. Er gibt kluge Tipps und seine Gegenüber stehen oft vor dem Problem, dass Boerne dann tatsächlich meistens auch noch Recht hat.
Er ist ein ausgezeichneter Klavierspieler, nur beim Geige spielen war er ziemlich talentfrei. Erfolgreich ist er beim Springreiten, spielt Golf beim GCC Grothenburg.
Mit seinem Mieter Hauptkommissar Frank Thiel verbindet ihn ein ganz besonderes Verhältnis; einerseits hält der Professor den für einen ziemlichen Proleten, andererseits sucht er dessen Nähe. (Text: Achim Neubauer)