Kriminalhauptkommissar Paul Enders ist in Essen neu zur Mordkommission gekommen. Er ist Ende 30 und innerhalb der Polizei bekannt, wie der sprichwörtliche bunte Hund, der Polizeipräsident mag ihn nicht besonders, aber das hat auch seinen Grund.
Kommissar Heinz Haferkamp hat gerade Urlaub und so darf der Neue erst einmal dessen Schreibtisch benutzen, bis es eigenes Mobiliar für ihn gibt. Die Zusammenarbeit mit Willi Kreutzer klappt ganz reibungslos, die beiden kennen sich sowieso - auch wenn sie sich länger nicht gesehen haben.
Enders hat eine Freundin, mit der er zusammenlebt, ist ein notorischer Langschläfer, bringt morgens die Zeitung durcheinander; ihm sitzt der Schalk im Nacken. Besonders für die Damenwelt gilt, dass man ihm gar nichts übel nehmen kann. Wenn er da steht und verschmitzt wie ein großer Junge lächelt, weckt er schnell mütterliche Instinkte. So bringt ihm seine Freundin natürlich nicht nur Rasierzeug und Hemd mit neu angenähtem Knopf zum Zug; sie hat ihm für die Reise gleich auch noch ein wenig Reiseproviant gemacht.
Auch als er in Frankfurt, wo er sich ganz gut auskennt, die dortige Polizei unterstützen soll, flirtet Enders gleich mit der Sekretärin vom Kollegen. Er meint, er könne ja bei ihr übernachten und ihr Ehemann, der solle so lange im Hotel wohnen.
Als Ermittler ist Enders ein ganz ruhiger Typ, er kann abwarten. Eine Idee zur Überführung von Raubmördern bringt er so beiläufig ein, dass der Kollege am Ende vermutlich meint, er selbst sei auf diesen Gedanken gekommen. Besonders ehrgeizig ist der Essener jedenfalls offenbar nicht; seine Fähigkeiten werden anerkannt, aber darauf legt er keinen gesteigerten Wert.
Sein Interesse gilt eher den Frauen und so ist es auch gar nicht verwunderlich, dass sich selbst bis in die Mainmetropole herum gesprochen hat, dass er vor zwei Jahren beim Polizeiball in Essen die ganze Zeit mit der Frau des Präsidenten ? (Text: Achim Neubauer)