Kriminalhauptkommissar Jens Stellbrink hat sich von der Bundespolizei zur Saarbrücker Mordkommission versetzen lassen. Für ihn ist die Aufklärung von Kapitalverbrechen ein völlig neues Arbeitsgebiet, das er aber ganz unaufgeregt angeht. Seiner Mutter erklärt er am Telefon: "Ermordet werden in der Regel die Anderen - ich klär' das dann nur noch auf" und ihre Befürchtungen, dass der Schritt in die Hauptstadt des Saarlandes einen Karriereknick bedeuten könnten, die teilt er ebenfalls nicht.
In der neuen Umgebung, durch die er sich auf seiner roten Vespa bewegt, kennt er sich erklärtermaßen noch nicht wirklich aus. Er verschwendet darauf keinen Gedanken, wie er überhaupt die Fähigkeit besitzt, auf Äußerlichkeiten überhaupt keinen Wert zu legen. So kleidet sich Stellbrink auch völlig unorthodox. Seine thailändische Wickelhose mag zwar nicht zum Erscheinungsbild passen, das Bürger von einem Kriminalbeamten erwarten; aber der Kommissar kann sich daran erfreuen, wie bequem diese Kleidung ist - und das ist für ihn das einzige, das wichtige Kriterium. Seine innere Ruhe und Ausgeglichenheit bezieht der Mitte der 1970er Jahre geborene Ermittler aus Yoga-Übungen, schafft es, mitten im Präsidium zu meditieren und "im Unterbewusstsein" nachzuschauen, um sich an Fakten zu erinnern.
Recht verständlich, dass seine Kollegin Lisa Marx, solchen intuitiven Ermittlungsmethoden ziemlich skeptisch gegenüber steht und sich auch für den Kriminaltechniker Horst Jordan die Zusammenarbeit - in diesem Sinne - nicht einfach darstellt. Die Lockerheit, mit der ihr neuer Kollege sein Leben gestaltet, einen Joint empfiehlt um bei den Ermittlungen weiter zu kommen, macht sie ziemlich sprachlos. Stellbrink interessiert das nicht wirklich; er ist sowieso der Meinung, dass seine Partnerin einen ziemlichen "Stock im Hintern" habe.
Der Neu-Saarbrücker hat eine Wohnung über den Dächern der Stadt gefunden, einen Glaskasten, der wohl mal als Wetterstation gedient hat, nun aber das äquivalente Heim für den Kommissar bietet. Er lebt allein; sein Sohn Moritz wächst bei der Mutter an der Ostsee auf. (Text: Achim Neubauer)