Wachtmeister Markus Gertsch war jahrelang im Streifendienst, bevor er in die Gruppe "Leib und Leben" der Stadtpolizei in Bern kam. Mit seinem Chef Reto Carlucci, verband ihn eine kameradschaftliche, freundschaftliche Beziehung. Obwohl auf dem Papier ein ganz klar geregeltes Untergebenenverhältnis bestand, arbeiteten die beiden gemeinsam an ihren Fällen.
Dem neuen Chef der Mordkommission, Philipp von Burg, empfiehlt Carlucci seinen ehemaligen Assistenten "wärmstens". Mit dessen recht merkwürdigen Marotten und Angewohnheiten muss der Lederjackenträger erst warm werden. Seine Vorliebe für Tee teilt er schon gar nicht - Gertsch braucht hin und wieder seinen Koffeinschub. Während sich von Burg Zeit nimmt und sein Getränk genießt, trinkt Gertsch den Kaffee meistens schnell aus Plastikbechern und zu allem Überfluss verschüttet der den auch schon mal über die Akten, wenn er hektisch nach Papieren sucht. Dass er die Teekanne zweckentfremdet, um ein Babyfläschchen aufzuwärmen, trägt ebenfalls nicht zu einer Entspannung des anfänglich nicht einfachen Miteinander bei.
Der Mitte der 1950er Jahre geborene Gertsch ist eben praktisch veranlagt. Als er als Babysitter für Samantha, das Patenkind seiner Freundin einspringen muss, da schleppt er das Kleine halt mit zu Vernehmungen und Ermittlungen und wenn die Milch auf die richtige Temperatur gebracht werden muss, dann bietet sich der warme Earl Grey seines Chefs doch geradezu an.
Ansonsten arbeiten die Kriminalen recht gut zusammen. Dazu trägt natürlich bei, dass es klare Regeln gibt: So ist es immer Gertsch, der das Protokoll schreiben muss, häufig ist er es auch, der die Verhöre führt. Sein Englisch ist nicht so toll, aber dass kann sein Chef dafür ja um so besser. Für gegenseitige Frotzeleien und ironische Bemerkungen sind die beiden stets zu haben.
Früher war Gertsch mal ganz erfolgreich als Boxer, das hätte er vielleicht weiter verfolgen sollen, heute beschränkt sich sein Interesse für Sport auf die Eishockeyspiele des SC Bern. Manchmal hat er Karten, nimmt sogar seinen Chef mit in die Arena, sonst verfolgt er die Spiele am Fernseher.
Als von Burg zu Scotland Yard geht, da wird er nicht als Nachfolger vorgeschlagen, aber er hatte wohl von Anfang an seine Möglichkeiten realistisch eingeschätzt und von vornherein auf eine Bewerbung auf die Chef-Stelle verzichtet. (Text: Achim Neubauer)