Detektivwachtmeister Reto Carlucci stammt aus Graubünden. Einen Dickschädel nennt ihn sein Chef, der Kommissär Heinz Rapold von der Berner Stadtpolizei, einen, der mit dem Kopf durch die Wand will und wenig Fingerspitzengefühl habe. Nun hartnäckig, ja manchmal stur, verfolgt Carlucci seine Spuren tatsächlich, aber er ist durchaus sensibel und kann sehr zurückhaltend sein. Er ist keiner, der sich in den Vordergrund drängen würde, legt großen Wert auf Zusammenarbeit. So war sein Kollege Walter Howald für ihn offenbar lange Zeit wie ein väterlicher Freund. Mit Markus Gertsch - ihm eigentlich als Assistent zugeordnet - arbeitet er nun gemeinsam auf Augenhöhe an den Fällen, die der Gruppe "Leib und Leben" aufgetragen werden. Das hindert ihn freilich nicht, auch risikoreiche Alleingänge zu unternehmen, wenn er dadurch einen Ermittlungserfolg zu erreichen hofft.
Carlucci ist Anfang Dreißig, trägt oft eine schwarze Lederjacke - nicht nur, wenn er mit seinem Motorrad unterwegs ist, das er selbstredend auch wartet und repariert. Er zieht oft um; eine feste Freundin hat er nicht. Reine Fürsorge, dass der Kollege Gertsch für ihn eine Bekanntschaftsanzeige schaltete, um diesem Zustand ein Ende zu bereiten. Aber es ist wohl nicht allein seinem Alter geschuldet, dass ihn eine latente Unruhe umgibt. Er kann schlecht schlafen, bekommt vom Gerichtsmediziner entsprechende Tabletten, übernachtet auch schon mal im Büro und kommt sogar an seinem freien Tag, wenn ihn ein Fall nicht los lässt. (Text: Achim Neubauer)